Ukraine-Krieg: Boris Johnson lenkt mit Putin-Drohung von Skandal ab
Boris Johnson hat enthüllt, dass Putin ihm vor dem Ukraine-Krieg persönlich gedroht habe. Will der britische Ex-Premier von seinem Finanz-Skandal ablenken?
Das Wichtigste in Kürze
- Boris Johnson behauptet, Putin habe ihm vor dem Ukraine-Krieg gedroht.
- Ein britischer Politologe glaubt, dass er dies mit einer bestimmten Absicht getan hat.
- Grossbritanniens Ex-Premier wolle so von seinem windigen Finanz-Skandal ablenken.
Wladimir Putin soll kurz vor Beginn des Ukraine-Kriegs Drohungen gegen Boris Johnson ausgesprochen haben. Dies behauptete Grossbritanniens Ex-Premierminister im Gespräch mit der britischen Nachrichtenagentur PA.
«Er hat mir irgendwann quasi gedroht und gesagt: ‹Boris, ich will dir nicht weh tun. Aber mit einer Rakete würde es nur eine Minute dauern› oder so ähnlich», wird Johnson zitiert. Anders sieht das der Kreml, der Johnsons Aussage inzwischen dementiert hat.
Wieso geht Johnson genau jetzt mit dieser vermeintlichen Drohung an die Öffentlichkeit? Der britische Politologe Mark Garnett stellt dazu eine These auf: Die Geschichte sei von Johnson zu einem Zeitpunkt aufgedeckt worden, in welcher seine finanziellen Angelegenheiten eine öffentliche Kontroverse auslösen.
Offenbar liess sich Johnson während seiner Amtszeit finanziell unter die Arme greifen, ohne das öffentlich zu machen. Dies schrieb die «Sunday Times» in einem Bericht.
«Es wäre für ihn sehr hilfreich, wenn die öffentliche Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt werden könnte. Insbesondere auf etwas, das ihn in einem viel positiveren Licht erscheinen lässt», erklärt Garnett gegenüber Nau.ch.
Mittlerweile verdient der Ex-Premier wohl genug Geld. Seit seinem erzwungenen Rücktritt im September 2022 hat er bereits über 1,2 Millionen Pfund (etwa 1,37 Millionen Franken) abgesahnt. Das mit Honoraren für Reden.
Johnson beliebt in der Ukraine
In der Ukraine ist Johnson beliebt, da er im vergangenen April seinen Amtskollegen Selenskyj während des Ukraine-Kriegs in Kiew besuchte. Der Politik-Experte Garnett nimmt jedoch nicht an, dass Johnson wegen seiner Aussage in Gefahr schwebt. Deshalb brauche er nicht mehr Schutz als jeder andere ehemalige Premierminister.