Ukraine-Krieg: Flugblätter deuten auf nächste Stadt-Befreiung hin
Im Ukraine-Krieg musste Russland vor einem Monat Cherson wieder aufgeben. Jetzt werden die Einwohner der nächsten Grossstadt auf eine Befreiung vorbereitet.
Das Wichtigste in Kürze
- Im von Russland besetzten Melitopol sind ukrainische Flugblätter aufgetaucht.
- Ähnliche wurden auch vor der Rückeroberung Chersons an die Bevölkerung verteilt.
- Die Grossstadt im Süden würde der ukrainischen Armee das Tor zur Krim öffnen.
Der Rückeroberungsfeldzug der ukrainischen Streitkräfte gipfelte im November in der Befreiung der Stadt Cherson im Süden des Landes. Jetzt gibt es Hinweise darauf, dass Selenskyjs Truppen die nächste Grossstadt im Visier haben.
In Melitopol im Südosten sind Flugblätter aufgetaucht, wie sich die Bevölkerung bei einer ukrainischen Übernahme der Stadt verhalten soll. Solche machten damals auch vor der Befreiung von Cherson die Runde, schreibt Ex-Journalist und Soldat Viktor Kovalenko auf Twitter.
Künden Flugblätter den Sturm auf Melitopol an?
Die Flugblätter beschreiben in sechs Punkten, wie man sich bei einem Sturm auf die Stadt schadlos hält. Man soll Lebensmittelvorräte anlegen und elektronische Geräte laden. Dazu soll man sein Haus anschreiben, damit klar ist, wo Zivilisten sind.
«Berühren Sie keine toten russischen Soldaten. Versuchen Sie nicht, Fahrzeuge oder anderes Material, das die Strasse blockiert, zu bewegen», heisst es ausserdem. Stattdessen solle man sich in Deckung halten und warten, bis man sich klar der ukrainischen Armee zu erkennen geben kann.
Die Schreiben enthalten zudem einen QR-Code, welcher auf eine bekannte Info-Website zum Ukraine-Krieg führt. Sie wurde am Tag vor der Invasion von der Regierung in Kiew aufgeschaltet.
Das Tor zur Krim im Ukraine-Krieg
Melitopol zurückzuerobern wäre ein riesiger strategischer Durchbruch im Ukraine-Krieg. Die Grossstadt liegt jenseits des Dnipro-Flusses in stark befestigtem Gebiet. Gemäss russischen Angaben gab es in den letzten Tagen verstärkte Angriffe auf eigene Stellungen in dem Gebiet.
Oleksiy Arestovych, ehemaliger ukrainischer Geheimdienstoffizier und wichtigster Berater Selenskyjs, sagte am Samstag: «Die gesamte russische Verteidigungslinie bis nach Cherson würde mit der Eroberung zusammenbrechen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten einen direkten Zugang auf die Krim.»