Ukraine Krieg: Jetzt bitten Putins Propagandisten schon um Gebete
Die Rückeroberung von Isjum ist ein Erfolg für Kiew im Ukraine-Krieg. Der Kreml verliert offenbar auch die Kontrolle über die Staats-Propaganda.
Das Wichtigste in Kürze
- Im russischen Propaganda-TV wird der Ton nach der Ukraine-Offensive zunehmend unsicherer.
- Beim russischen Sportsender «Match-TV» ruft ein Moderator die Zuschauer gar zum Beten auf.
- Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt zeitgleich einen weiteren Vormarsch an.
Den ukrainischen Truppen gelingt Anfang Woche ein wichtiger Teil-Erfolg: Im Nordosten des Landes wird die Stadt Isjum zurückerobert.
Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj ist bereits an die Stätte des grössten militärischen Erfolges seit der Schlacht um Kiew gereist. Und kündigt noch vor Ort ein weiteres Vorrücken seiner Streitkräfte im Ukraine-Krieg an.
Ein weiterer Schlag für Putin: Inzwischen stockt die Propaganda-Maschinerie heftig! Der Ton wird zunehmend unsicher, dem Kreml scheint es nicht mehr zu gelingen, den Moderations-Leitfaden zu diktieren. So kommt es, dass auf dem grössten Sportsender des Landes sogar zum Gebet aufgerufen wird.
«Aus Isjum erreichen uns unterschiedliche Nachrichten, es gibt keine offiziellen Informationen», so Moderator Anton Anisimov auf «Match-TV».
«Ich wollte nur sagen, dass alle die gläubig sind, für unsere Jungs beten sollten», erklärt er sichtlich mitgenommen und ratlos. «Betet für unsere Männer, die dort sind! Der Sieg wird unbedingt der unsere sein.»
Russen spielen Gegenangriffe im Ukraine-Krieg sonst herunter
Üblicherweise werden ukrainische Angriffe auf den Staatssendern, wie zum Beispiel «Rossija 1», runtergespielt. Bei Zuschaltungen von euphorischen Kriegsreportern oder offiziellen Militärvertretern werden gegnerische Operationen klein geredet oder als unwahr abgetan.
Ganz allgemein ist die Stimmung in Russland weniger euphorisch geworden: Erste Abgeordnete fordern inzwischen den Rücktritt von Präsident Wladimir Putin.