Ukraine Krieg: Selenskyj deutet Kompromissbereitschaft an
Im Ukraine-Krieg rückt Russland weiter vor. Die humanitäre Situation ist in mehreren Dutzend Städten katastrophal.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland greift weiter an, in mehreren Städten ist die humanitäre Lage «katastrophal».
- Für Dienstag hat Moskau eine neue Feuerpause für humanitäre Korridore angeboten.
- Ukraines Selenskyj versicherte in einer neuen Videobotschaft: «Ich bleibe in Kiew!»
Im Ukraine-Krieg greift Russland weiter unvermindert an. Mehrere Grossstädte stehen unter Beschuss. Laut den Ukrainern zieht Moskau ihre Ressourcen für den Kampf auf die Hauptstadt zusammen. Auch in der von Russland belagerten Hafenstadt Mariupol spitzt sich die Lage weiter zu.
Russland hat am Dienstagabend angekündigt, man wolle zur Rettung von Zivilisten erneut Fluchtkorridore schaffen. Deshalb soll ab Mittwoch um 8 Uhr eine Waffenruhe in Kraft treten. Währenddessen konnten laut ukrainischen Angaben 5000 Personen aus Sumy gerettet werden. Sumy ist die erste von fünf ausgewählten Städten, bei der ein Fluchtkorridor funktionierte.
Paypal, Visa und Mastercard stellen ihren Betrieb in Russland ein, mehrere westliche Medien ziehen sich aus dem Land zurück. Als Vergeltung für den Stopp des Pipelineprojekts Nord Stream 2 drohte Russland die Gas-Lieferungen über Nord Stream 1 einzustellen. Israel hat sich derweil im Ukraine-Krieg als Vermittler eingeschaltet.
Hier erfahren Sie von neuen Entwicklungen im Ukraine-Krieg, die Geschehnisse von gestern können Sie hier nachlesen.
Der Ticker vom Mittwoch:
03.05: Ukrainische lokale Behördenvertreter haben in der Nacht zu Donnerstag aus mehreren Städten Beschuss gemeldet.
Russische Flugzeuge hätten die Umgebung der nordostukrainischen Grossstadt Sumy bombardiert, schrieb der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, auf Telegram. In der Stadt Ochtyrka südlich von Sumy seien erneut Wohngebiete beschossen worden. Es gebe zudem Informationen, dass dort auch eine Gasleitung getroffen worden sei.
Der Bürgermeister der südukrainischen Stadt Mykolajiw berichtete ebenso von Beschuss durch Mehrfachraketenwerfer, aus nördlicher Richtung kommend. «Entweder sie testen die Robustheit unserer Kontrollpunkte, oder sie bereiten sich auf eine Offensive vor», sagte Bürgermeister Olexandr Senkewitsch in einem Live-Video auf Facebook. Er rief die Menschen dazu auf, im Keller zu übernachten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
02.30: Mindestens 35'000 Zivilisten sind am Mittwoch nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus von russischen Truppen belagerten Städten in Sicherheit gebracht worden.
In einer Videoansprache sagte Selenskyj in der Nacht zum Donnerstag, dass drei humanitäre Korridore es den Bewohnern ermöglicht hätten, die Städte Sumy im Nordosten, Enerhodar im Südosten und Gebiete um die Hauptstadt Kiew zu verlassen.
02.00: Nach Angaben der ukrainischen Armee wehren die eigenen Streitkräfte aktuell die Offensiven der russischen Truppen ab und halten diese zurück.
Das teilte der Generalstab der ukrainischen Armee in der Nacht zu Donnerstag auf Facebook mit. In manchen Einsatzgebieten hätten die russischen Einheiten ihre Kampfkraft verloren und führten Reserven ein.
01.10: UN-Generalsekretär António Guterres hat die Russland zugeschriebene Attacke auf eine Geburtsklinik in der Ukraine verurteilt. «Der heutige Angriff auf ein Krankenhaus in Mariupol, Ukraine, wo sich Entbindungs- und Kinderstationen befinden, ist entsetzlich», schrieb Guterres am Mittwoch (Ortszeit) auf Twitter. Zivilisten zahlten den höchsten Preis für einen Krieg, der nichts mit ihnen zu tun habe. «Diese sinnlose Gewalt muss aufhören.»
00.55: In der von russischen Streitkräften belagerten südukrainischen Hafenstadt Mariupol sind nach Angaben der örtlichen Behörden binnen neun Tagen mehr als 1200 Zivilisten gestorben.
1207 Zivilisten seien während der russischen «Blockade» der Stadt getötet worden, hiess es in einem am Mittwoch auf dem offiziellen Telegram-Kanal der Stadtverwaltung veröffentlichten Beitrag, der mit einer Videobotschaft des Bürgermeisters Wadym Boitschenko versehen war. «Neun Tage Völkermord an der Zivilbevölkerung», hiess es weiter.
00.35: Die US-Regierung hat vor einem möglichen russischen Einsatz chemischer oder biologischer Waffen in der Ukraine gewarnt.
Moskau wolle mit der Verbreitung von Falschinformationen den Weg dafür bereiten, den ungerechtfertigten Angriffskrieg in der Ukraine weiter zu eskalieren, warnte die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, am Mittwoch über Twitter. Russland folge dabei einem klaren Verhaltensmuster - entweder um selbst Massenvernichtungswaffen einzusetzen, oder um einen Angriff durch die Ukrainer vorzutäuschen, um eine Rechtfertigung für die Fortsetzung des Kriegs zu konstruieren, schrieb Psaki.
00.20: Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat der Ukraine einen Notkredit über 1,4 Milliarden US-Dollar gewährt.
Infolge des russischen Angriffskriegs habe die Ukraine einen «dringenden Finanzbedarf». Der Kredit werde dabei helfen, die wirtschaftlichen Folgen des Konflikts abzuschwächen, erklärte der IWF am Mittwoch. Die neue IWF-Finanzierung dürfte auch weitere bilaterale Kredite ermöglichen, hiess es.
23.55: Die britische Aussenministerin Liz Truss hat den Ukraine-Krieg mit den Terroranschlägen des 11. September 2001 in den USA verglichen und den Westen zum Umdenken aufgerufen.
Der russische Präsident Wladimir Putin habe nicht nur das ukrainische Volk angegriffen, sondern auch «das Fundament unserer Gesellschaften» wie Demokratie und Souveränität, sagte die britische Chef-Diplomatin, die am Mittwoch zu einem Besuch nach Washington aufbrach, laut eines vorab veröffentlichten Manuskriptes für eine Rede bei der Denkfabrik Atlantic Council. «Er [Putin] hat die Architektur der globalen Sicherheit erschüttert. Die Invasion in die Ukraine bedeutet einen Paradigmenwechsel wie 9/11.»
23.25: In den vergangenen drei Tagen sind in Berlin täglich mehr als 13'000 ukrainische Kriegsflüchtlinge angekommen.
Das seien jedoch nur die Zahlen der Busse, Züge und registrierten Angekommenen. Dies sagte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Mittwochabend nach einer Senatssondersitzung. In den zurückliegenden zwei Wochen sei eine Anzahl von Menschen «im mittleren fünfstelligen Bereich» in der Hauptstadt angekommen. Nicht alle davon seien hier geblieben, sondern viele auch weitergereist.
22.50: Erstmals finden am Donnerstag im Ukraine-Krieg Gespräche auf Ministerebene statt: Die Aussenminister Dmytro Kuleba und Sergej Lawrow werden sich in Antalya über ein mögliches Kriegsende beraten. Der ukrainische Minister ist am Mittwochabend laut einem Sprecher in der türkischen Hauptstadt eingetroffen.
Als Bedingung für eine Einstellung der Gefechte fordert Russland, dass sich die Ukraine in ihrer Verfassung für neutral erklärt. Zudem müsse Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch sowie die Separatistengebiete als unabhängig anerkennen. Die Ukraine lehnt das bisher zwar in weiten Teilen ab. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich aber gesprächsbereit gezeigt und zuletzt eine gewisse Kompromissbereitschaft angedeutet.
22.40: Über einen US-Stützpunkt in Deutschland wollte Polen Kampfflugzeuge an die Ukraine spenden. Die USA haben diesen Plan aber endgültig angelehnt.
Die Lieferung sei «hochriskant» und könnte von Putin als Eskalationsschritt missverstanden werden, so Pentagon-Sprecher John Kirby am Mittwoch. Zudem habe die ukrainische Luftwaffe mehrere einsatzfähige Flugzeuge, so Kirby weiter. Eine Aufstockung würde mit Blick auf die russischen Fähigkeiten keinen grossen Unterschied machen. Man arbeite aber mit den Verbündeten zusammen, um Möglichkeiten zur Unterstützung mit zusätzlichen Luftverteidigungssystemen zu erörtern.
Ukraine Krieg: USA werfen Russland Einsatz von Freifallbomben vor
22.11: Die Schweiz hat die mutmassliche Bombardierung eines Kinderspitals in der Hafenstadt Mariupol als «unfassbaren Akt der Unmenschlichkeit» verurteilt. Das Spital sei in der Vergangenheit mit schweizerischer humanitärer Hilfe unterstützt worden.
20.22: Die US-Regierung wirft Russland den Einsatz sogenannter Freifallbomben in der Ukraine vor. Damit sind Bomben gemeint, die über kein Lenksystem verfügen. Es sei aber nicht ganz klar, ob das beabsichtig sei oder die Fähigkeit der Russen zur Präzisionslenkung beeinträchtigt sei. Man könne nicht beweisen, ob eine Bombe für ein bestimmtes Ziel gedacht gewesen sei oder nicht.
20.00: Der Kreml will Fabriken, Betriebe und Vermögen ausländischer Firmen aus «unfreundlichen Staaten» verstaatlichen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Ria. Von den Massnahmen betroffen sind demnach Firmen, die Produktionsstopps in Russland angekündigt haben. Damit will die Regierung Konkurse verhindern und Arbeitsplätze sichern.
Ukraine-Krieg: Präsident Selenskyj deutet Kompromissbereitschaft an
19.00: Präsident Selenskyj hat mit der «Bild» über die prekäre Situation in der Ukraine gesprochen. Viele Menschen seien ohne Wasser, es sei eine humanitäre Katastrophe. Auf die Frage, wozu er bereit wäre, um den Frieden wieder herzustellen, antwortet er: «Hier ist ja nicht die Frage, was ich geben kann. In jeder Verhandlung ist mein Ziel, den Krieg mit Russland zu beenden. Und ich bin auch bereit zu bestimmten Schritten.»
Doch auch die Gegenseite müsse zu Kompromissen bereit sein, so Selenskyj. Dafür seien jedoch Gespräche nötig. «Nur nach den direkten Gesprächen zwischen den zwei Präsidenten können wir diesen Krieg beenden.»
18.31: Russland hat einen Bruch der vereinbarten Waffenruhe bei den Fluchtkorridoren zur Rettung von Zivilisten aus umlagerten Städten in der Ukraine zurückgewiesen. Generaloberst Michail Misinzew warf vielmehr der Ukraine vor, russische Stellungen in Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy beschossen zu haben. Diese Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.
18.16: Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat Bundeskanzler Olaf Scholz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Die Spitzenpolitiker hätten «politisch-diplomatische Anstrengungen» zur Lösung des Konflikts besprochen. Dies teilte der Kreml am Mittwoch in Moskau mit.
Ukraine-Krieg: Ukraine wirft Russland Luftangriff auf Geburtsklinik vor
17.17: Die Ukraine hat Russland einen Angriff auf eine Geburtsklinik in der umkämpften Hafenstadt Mariupol vorgeworfen. Demnach müssen eines oder mehrere Geschosse oder Bomben im Hof des Klinikkomplexes eingeschlagen sein. Die Druckwelle zerstörte Scheiben, Möbel und Türen, wie im Video zu sehen ist. 17 Schwangere und Mitarbeiter sollen dabei verletzt worden sein.
16.00: Die Efta-Staaten verurteilen «Russlands Invasion der Ukraine» in aller Schärfe. In ihrer Stellungnahme prangert sie die Verletzung des Völkerrechts durch Russland an und beklagt die humanitäre Katastrophe.
15.44: Die britische Regierung will die Ukraine im Kampf gegen russische Truppen weiter mit Waffenlieferungen unterstützen. Das kündigte Verteidigungsminister Ben Wallace am Mittwoch im Parlament in London an.
15.30: In der Schweiz befinden sich momentan 1'314 Flüchtlinge aus der Ukraine. Dies gab das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Mittwoch bekannt. Davon sind 999 in Bundesasylzentren und 315 privat untergebracht.
15.15: Russland hat nach Angaben von ukrainischen Streitkräften 400 Menschen in der Stadt Charkiw gefangen genommen. Gemäss «Kiev Independent» soll es sich dabei um Zivilisten handeln.
14.50: Das radioaktive Material im ehemaligen ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl kann laut der Internationalen Atomenergiebehörde trotz des Stromausfalls weiterhin sicher gelagert werden. Die Stromversorgung sei zwar grundsätzlich ein wesentlicher Sicherheitsfaktor, schrieb die Organisation am Mittwoch auf Twitter. In Tschernobyl seien die abgebrannten Brennelemente jedoch in ausreichend grossen Kühlbecken, die auch ohne Elektrizität genug Wärme ableiten würden.
Ukraine-Krieg: Probleme bei Evakuierungen
14.31: Bei der Evakuierung von Zivilisten aus belagerten Städten in der Ukraine hat es am Mittwoch erneut Zwischenfälle gegeben. In dem Dorf Demydiw nördlich der Hauptstadt Kiew feuerten russische Truppen nach Darstellung der Sicherheitskräfte auf ukrainische Polizisten. Ein Polizist sei dabei getötet und ein weiterer schwer verletzt worden.
In der Hafenstadt Mariupol funktioniert nach Angaben der Separatisten im Gebiet Donezk der vereinbarte «humanitäre Korridor» weiterhin nicht. «Die Menschen verlassen Mariupol so schnell wie möglich aus eigener Kraft», sagte der Sprecher der prorussischen Kräfte im russischen Staatsfernsehen.
Nach seinen Angaben konnten am Dienstag 42 Menschen die Stadt am Asowschen Meer verlassen. Die Ukraine gab ihrerseits den Angreifern die Schuld.
14.18: Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat keine allzu hohen Erwartungen an das geplante Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow. Das sagte Kuleba in einem am Mittwoch auf Facebook veröffentlichten Videoclip vor dem Treffen in der Türkei.
«Aber wir werden fraglos maximalen Druck ausüben», betonte er. «Unser Interesse ist die Einstellung des Feuers, die Befreiung unserer Gebiete. Und als dritter Punkt die bedingungslose Lösung aller humanitären Probleme, der Katastrophen, die von der russischen Armee geschaffen wurden.»
14.09: Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba sagte am Mittwoch, Russland müsse dringend eine vorübergehende Waffenruhe einhalten. Um Reparaturen an einer Stromleitung zum Kernkraftwerk Tschernobyl zu ermöglichen. Bei einem anhaltenden Stromausfall könnte Strahlung austreten.
13.11: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich skeptisch gezeigt, dass sein Land tatsächlich polnische Kampfjets vom Typ MiG-29 erhält. «Wir sind Polen dankbar für die Alternative – für die Bereitschaft, der Ukraine Kampfflugzeuge zu übergeben. Das Problem besteht nur in der Logistik«, sagte das Staatsoberhaupt in einer am Mittwoch veröffentlichten Videobotschaft.
Das sei von der Sache her ein technisches Problem. «Das muss gelöst werden! Unverzüglich.»
Ukraine-Krieg: Tschernobyl von der Stromversorgung abgeschnitten
12.16: Das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl ist von der Stromversorgung abgeschnitten. Durch Beschuss seien Stromleitungen beschädigt worden, teilte der ukrainische Netzbetreiber Ukrenerho am Mittwoch mit. Kampfhandlungen nördlich von Kiew verhinderten aktuell alle Reparaturarbeiten.
Der Behörde zufolge sind 210 Techniker und lokale Sicherheitsmitarbeiter seit Beginn vom Ukraine-Krieg ununterbrochen im Dienst.
In Tschernobyl kam es 1986 zu einem verheerenden Atomunfall. Noch heute werden dort radioaktive Abfälle gelagert.
12.00: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) will die Jachten russischer Oligarchen beschlagnahmen und in der Seenotrettung einsetzen: «Ich bin dafür, dass man die Luxusjachten der Oligarchen einkassiert und an Sea Watch überträgt». Das sagte Ramelow der Wochenzeitung «Die Zeit» laut Vorabmeldung vom Mittwoch. Die Linke habe sich schon immer für die Enteignung von Oligarchen eingesetzt.
11.57: Russland strebt nach eigenen Angaben mit dem Krieg gegen die Ukraine keinen Machtwechsel in der ehemaligen Sowjetrepublik an. Ziel sei «weder die Besatzung der Ukraine noch die Zerstörung ihrer Staatlichkeit noch der Sturz der aktuellen Führung» unter Selenskyj.» Das sagte die Sprecherin des Aussenministeriums, Maria Sacharowa, am Mittwoch der Staatsagentur Tass zufolge in Moskau.
In den Verhandlungen mit Vertretern der Regierung in Kiew über eine Beilegung des Konflikts seien «einige Fortschritte erzielt worden». «Parallel zur militärischen Spezialoperation laufen Verhandlungen mit der ukrainischen Seite: Um dem sinnlosen Blutvergiessen und dem Widerstand der ukrainischen bewaffneten Truppen ein Ende zu machen.» Das sagte Sacharowa mit Verweis auf bislang drei Verhandlungsrunden.
Ukraine-Krieg: 14'500 Personen zum Kampfeinsatz in Ukraine gereist
11.37: Nach Angaben des ukrainischen Militärs sind in den letzten Tagen etwa 14'500 Menschen zum Kampfeinsatz in die Ukraine eingereist. Demnach sind 12'000 von ihnen heimkehrende Ukrainer, die sich der Landesverteidigung anschliessen wollen.
In der Mitteilung behauptet der Generalstab, seit Kriegsbeginn am 24. Februar hätten die russischen Streitkräfte mehr als 12'000 Soldaten verloren. Moskau hatte vor einigen Tagen von knapp 500 getöteten Soldaten gesprochen, aber seither keine neueren Angaben mehr gemacht.
11.23: In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit Kriegsbeginn in der Ukraine 1,33 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Allein am Dienstag hätten 125'800 Menschen die Grenze passiert, teilte die Behörde am Mittwoch auf Twitter mit. Etwa 93 Prozent der Geflüchteten seien ukrainische Staatsbürger.
10.40: Die EU-Staaten haben sich auf verschärfte Sanktionen geeinigt. Wie die französische Ratspräsidentschaft auf Twitter schreibt, zielen die neuen Strafmassnahmen auf weitere Verantwortliche in Russland ab. Betroffen sind auch Oligarchen, «die an der russischen Aggression gegen die Ukraine beteiligt sind».
Ausserdem werden demnach drei belarussische Banken aus dem internationalen Zahlungssystem Swift ausgeschlossen. Auch ein Verbot für die Ausfuhr von Schifffahrtsausrüstung ist vorgesehen. Auf den von der Ukraine geforderten Stopp von Energieimporten aus Russland konnten sich die EU-Staaten weiter nicht verständigen.
10.02: China hat das Importverbot der USA für Öl, Gas und Kohle aus Russland als Reaktion auf den Ukraine-Krieg kritisiert. «Den grossen Knüppel der Sanktionen zu schwingen, bringt uns keinen Frieden und keine Sicherheit.» Das sagte Aussenamtssprecher Zhao Lijian am Mittwoch vor der Presse in Peking.
Ukraine-Krieg: Parteien einigen sich auf sechs Fluchtkorridore
09.50: Die Ukraine hat der Einrichtung von sechs Fluchtkorridoren für die Rettung von Zivilisten aus belagerten Städten zugestimmt. Menschen aus Enerhodar und Mariupol sollten am Mittwoch nach Saporischschja im Südosten der Ukraine gebracht werden. Das sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Vormittag.
Menschen aus Wolnowacha sollen demnach in Pokrowsk in Sicherheit gebracht werden, Einwohner aus Sumy nach Poltawa. So genannte Fluchtkorridore seien auch für die Stadt Isjum im Osten sowie für mehrere Kleinstädte nördlich von Kiew vorgesehen.
Der Waffenstillstand soll demnach bis 20 Uhr MEZ gelten. Das Militär habe zugestimmt, dass in dieser Zeit nicht geschossen werde, sagte Wereschtschuk. Die Fluchtrouten seien mit Russland koordiniert und der entsprechende Brief ans Internationale Rote Kreuz geschickt worden.
09.03: Russische Flugzeuge können auf britischem Boden künftig festgesetzt werden: Eine Landung der Maschinen in Grossbritannien soll gesetzeswidrig werden. Das kündigte die britische Regierung am Dienstagabend als neue Sanktion gegen Russland an. Das soll auch Privatjets betreffen, die von reichen Russen gechartet werden.
08.55: Wolodymyr Selenskyj lobt US-Präsident Joe Biden für dessen Entscheidung, Erdöl- und Erdgas-Importe aus Russland zu verbieten. «Die USA haben einen wichtigen Schritt getan, der die Besatzer erheblich schwächen wird», sagte der ukrainische Präsident in einer Videobotschaft. «Jeder Cent, der an Russland gezahlt wird, verwandelt sich in Kugeln und Projektile, die auf andere souveräne Staaten fliegen.»
07.20: Der Fluchtkorridor aus der ukrainischen Stadt Sumy soll nach Angaben der Regionalbehörden auch am Mittwoch offen bleiben. Der Korridor in Richtung der zentralukrainischen Stadt Poltawa sei bis 21 Uhr Ortszeit (20 Uhr MEZ) geöffnet.
Am Dienstag hätten etwa 5000 Menschen in Bussen über den Korridor die im Nordosten gelegene Stadt verlassen. Am Dienstag war es der einzige Fluchtkorridor, der funktionierte.
Ukraine-Krieg: Evakuierungen in Region Kiew gehen weiter
06.57: In der Region Kiew gingen die Evakuierungen weiter, obwohl humanitäre Korridore beschossen wurden. Das berichtete der Leiter der örtlichen Verwaltung, Oleksij Kuleba.
In Irpin beobachtete ein Reporter der AFP, wie weiterhin Hunderte auf behelfsmässigen Stegen aus Brettern und Metallstücken den Fluss überquerten. Eine Bewohnerin berichtete, dass es «kein Wasser, Gas oder Strom» mehr gegeben habe. Und dass sie sich tagelang im Keller verstecken musste.
Das US-Verteidigungsministerium berichtete unterdessen von einer neuen russischen Militärkolonne, die von Nordosten her auf Kiew vorrückte. Die Hauptkolonne aus dem Norden war vor mehreren Tagen zum Stillstand gekommen.
06.45: Seit der Ukraine-Krieg begonnen hat, soll das russische Militär nach ukrainischen Angaben insgesamt 61 Spitäler in der Ukraine beschossen haben. Dabei wurden laut der «Ukrainskaja Prawda» Gebäude und medizinische Geräte beschädigt.
05.34: Die internationale Atomenergiebehörde (IAEA) warnt, dass ihre Verbindung zu den Überwachungssystemen der Atomruine in Tschernobyl «ausgefallen» sei. Das Sperrgebiet ist von russischen Truppen besetzt, die Mitarbeiter dort sitzen ohne Ablösung seit 13 Tagen fest.
Die Überwachungssysteme sollen feststellen, ob radioaktives Material entweicht. Nach IAEA-Angaben können die ukrainischen Behörden nur noch per E-Mail mit ihren Mitarbeitern vor Ort kommunizieren.
Ukraine-Krieg: Mehrere Tote nach neuen Luftangriffen
05.11: Bei neuen Luftangriffen auf Städte in der Ukraine sind den Behörden zufolge mehrere Menschen getötet oder verletzt worden. In der Stadt Malyn im Gebiet Schytomyr starben drei Erwachsene und zwei Kinder, als Bomben sieben Häuser zerstörten. Das teilte der Zivilschutz in der Nacht zu Mittwoch mit.
In Ochtyrka bei Sumy kam mindestens ein Mensch ums Leben, 14 Menschen wurden demnach verletzt. Die russische Armee habe zwei Stunden lang die zivile Infrastruktur des Ortes beschossen, sagte der Chef der Gebietsverwaltung, Dmytro Schywyzkyj. In der Nähe der Grossstadt Charkiw starben zwei Menschen, darunter ein sieben Jahre altes Kind. Laut dem Zivilschutz schlug ein Geschosses in ein Wohnhaus ein.
Seit Beginn vom Ukraine-Krieg seien bei Kämpfen in Charkiw 170 Zivilisten getötet worden. Das darunter fünf Kinder, sagte ein Behördensprecher der Agentur Unian zufolge. In der Nähe der Stadt Schytomyr zerstörten Luftangriffe nach Angaben von Bürgermeister Serhij Suchomlyn ein Werk für Mineralwolle.
Der ukrainische Generalstab berichtete schliesslich von neuen Kämpfen in Isjum im Osten. Das dortige Zentralkrankenhaus sei völlig zerstört, teilte die Stadtverwaltung mit. Diese Angaben aus dem Ukraine-Krieg sind nicht unabhängig zu prüfen.
Ukraine-Krieg: Polnische MiGs für die Ukraine? – USA krebsen zurück
04.25: Die Ukraine will bei westlichen Ländern und Unternehmen weiter auf zusätzliche Strafmassnahmen gegen Russland drängen. «Jede Sanktion, jedes Unternehmen, das Russland verlässt, ist eine Annäherung an den Sieg.» Das teilte der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba in der Nacht zu Mittwoch bei Facebook mit.
«Es ist ein bewahrtes menschliches Leben, eine Kindheit ohne Angst, ein unzerstörtes Haus, ein Krankenhaus, eine Schule.» Kuleba warb auch um Verständnis für das gelegentlich intensive Drängen. Dies geschehe vor allem jenen gegenüber, die nicht ganz aufrichtig seien.
03.15: Polen gab am Dienstagabend bekannt, seine MiG-29-Kampfjets an die USA zur Übergabe an die Ukraine liefern zu wollen. Die Jets sollen demnach als erste Station zum US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland überführt werden. Der Vorschlag kam in Washington überraschend.
Das US-Verteidigungsministerium hat den Vorschlag als «nicht haltbar» bezeichnet. Der Sprecher des Pentagons, John Kirby, sprach von «schwierigen logistische Herausforderungen». Zudem gebe es angesichts der geopolitischen Dimension «ernsthafte Bedenken» für das gesamte Nato-Bündnis.
02.46: Die Ukraine schliesst nicht aus, in Verhandlungen mit Russland auch über eine mögliche Neutralität des Landes zu sprechen. «Solche Fragen liessen sich in Verhandlungen diskutieren, das ist durchaus möglich.»
Das sagte Ihor Showkwa, aussenpolitischer Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, am Dienstagabend in den ARD-«Tagesthemen». Showkwa warb für ein Treffen auf Präsidentenebene, leider bestehe dazu aber auf russischer Seite keine Bereitschaft.
Ukraine-Krieg: Tausende Zivilisten konnten Sumy verlassen
02.02: Über den mit der russischen Armee vereinbarten Fluchtkorridor haben zahlreiche Zivilisten die Region der Grossstadt Sumy verlassen können. Rund 5000 Ukrainer und etwa 1700 ausländische Studenten wurden am Dienstag an einen sichereren Ort gebracht. Die Fluchtrouten führten etwa nach Poltawa, nach Lwiw (Lemberg) oder in benachbarte EU-Länder.
Für das umkämpfte Mariupol fordert die Ukraine einen Fluchtkorridor nach Saporischschja, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk der Agentur Unian zufolge. Seit Tagen werde vergeblich versucht, Hilfslieferungen in die Hafenstadt zu bringen. In Mariupol warten nach Angaben des Roten Kreuzes 200'000 Menschen darauf, aus der Stadt zu kommen. Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz ist die Lage katastrophal.
Russland hatte mitgeteilt, zur Rettung von Zivilisten aus umkämpften Städten im Ukraine-Krieg erneut Fluchtkorridore zu schaffen. Dazu solle am Mittwoch um 8 Uhr MEZ eine Waffenruhe in Kraft treten, teilte Generaloberst Michail Misinzew vom Verteidigungsministerium mit.
Ukraine-Krieg: Laut Selenskyj schon über 50 Kinder gestorben
01.11: Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den USA für das Importverbot für Öl aus Russland gedankt. «Ich bin Präsident Biden persönlich für diese Entscheidung dankbar. Jeder Cent, den Russland bezahlt, verwandelt sich in Kugeln und Geschosse, die in andere souveräne Staaten fliegen.»
Das sagte er in einer am Dienstagabend veröffentlichten Videobotschaft und dankte auch dem britischen Premier Boris Johnson. Grossbritannien will ab Ende 2022 ebenfalls kein russisches Öl mehr einführen.
Selenskyj hob den Mut von Russen hervor, die für die Ukraine auf die Strasse gehen. «Sie kämpfen jeden Tag für uns und für sich selbst.» Die russische Bürgerrechtsorganisation Owd-Info zählte seit Beginn des Krieges am 24. Februar bereits mehr als 13'400 Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demonstrationen in Russland.
«Der Krieg muss enden», sagte Selenskyj. «Wir müssen uns an den Verhandlungstisch setzen.» In 13 Tagen Krieg seien auch mehr als 50 ukrainische Kinder getötet worden. «Ich werde das nie verzeihen.»
Ukraine-Krieg: Russische Wirtschaft schwer angeschlagen
00.35: Die russische Wirtschaft scheint wegen der zahlreichen Sanktionen inzwischen schwer angeschlagen. Die russische Zentralbank verhängte drastische Einschränkungen für den Devisenhandel. So werden russische Banken kein ausländisches Bargeld mehr an Bürger verkaufen können, wie die Zentralbank mitteilte.
Die Ratingagentur Fitch stufte Russlands Kreditwürdigkeit erneut herunter - auf Ramschniveau. Die Ratingnote bedeute, dass ein Zahlungsausfall unmittelbar bevorstehen dürfte, teilte Fitch mit.
00.01: Die US-Regierung stuft das deutsch-russische Pipeline-Projekt Nord Stream 2 angesichts des Ukraine-Kriegs als endgültig «tot» ein. US-Aussenstaatssekretärin Victoria Nuland sagte am Dienstag bei einer Kongressanhörung: «Es ist ein Stück Metall am Meeresgrund, und ich denke nicht, dass es jemals wiederbelebt wird.»