Ukraine Krieg: Leihmutter-Babys müssen im Bunker auf Eltern warten

Anna Baumert
Anna Baumert

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Während der Ukraine-Krieg tobt, werden in Kiew Babys von Leihmüttern geboren. Jetzt müssen sie im Luftschutzbunker darauf warten, abgeholt zu werden.

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In der Ukraine ist das Austragen eines Babys durch eine Leihmutter erlaubt. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ukraine ist eines der wenigen Länder, in denen Leihmutterschaft legal ist.
  • Jetzt verhindert der Krieg, dass ausländische Eltern ihren Nachwuchs abholen können.
  • Im Bunker der Klinik BioTexCom warten 21 Babys darauf, abgeholt zu werden.

Für viele Paare ist sie die letzte Möglichkeit, sich den Kinderwunsch zu erfüllen: die Leihmutterschaft. Die Wahl der Klinik fällt dabei oft auf die Ukraine. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern ist Leihmutterschaft dort legal.

Doch der Ukraine-Krieg macht vielen werdenden Eltern einen Strich durch die Rechnung. Ihre Babys müssen nämlich in der Ukraine geboren werden. Kommen sie ausserhalb des Landes auf die Welt, drohen rechtliche Konsequenzen wegen Kinderhandels. Vor dem Krieg flüchten geht so nicht.

Aufgrund der aktuellen Situation verzögert sich jetzt jedoch die Abholung der Babys: 21 der Kleinen warten im Luftschutzbunker der Kinderwunschklinik BioTexCom in Kiew auf ihre Eltern, wie «The Independent» berichtet. Auch Schweizer Kinder befinden sich darunter, wie die Klinik kürzlich auf Anfrage von Nau.ch bestätigte.

Viele Pflegenden flüchteten vor Ukraine-Krieg

Dort werden sie von elf Kindermädchen umsorgt – welche zunehmend an ihre Grenzen stossen. Viele Kolleginnen haben die Klinik und die ukrainische Hauptstadt inzwischen verlassen: Vor dem Ukraine-Krieg kümmerten sich 50 Angestellte um die Neugeborenen.

Antonina Yefimovich ist eine der Frauen, die zu den Babys schaut. Auch sie würde eigentlich gerne aus der Stadt wegziehen. Aber die Verpflichtung gegenüber den verbliebenen Kolleginnen und den Babys lässt sie bleiben. «Wir werden diese Babys nicht im Stich lassen», stellt sie gegenüber der Zeitung klar.

«Die meisten der Kleinen wären schon längst abgeholt worden», erklärt Yefimovich. Es habe sogar ein fünfmonatiges Baby von chinesischen Eltern, die wohl öfters etwas länger mit der Abholung warten. Dieses sei «viel länger hier als normal».

Für die Pflegenden sei die Arbeit hart: «Seit die Bombardierung begonnen hat, bekommen wir zwei bis drei Stunden Schlaf pro Nacht, wenn wir Glück haben.» Den ganzen Tag verbringen sie in dem Keller am östlichen Rand der Stadt, so die 37-Jährige. Nur zum Duschen gehen sie kurz nach oben.

Pflegerin: «Sind im Moment wie Zombies»

«Jede Nacht gibt es Bombenangriffe», fährt Yefimovich fort. «Die meisten Babys schlafen normalerweise durch, aber es ist sehr beunruhigend für uns. Nicht nur wegen dem, was hier passieren könnte, sondern auch wegen unserer Familien zu Hause.»

Ein Ende im Ukraine-Krieg ist noch nicht abzusehen – und aktuell sind noch weitere Ukrainerinnen mit ausländischen Babys schwanger. Auch deren Eltern werden sich wohl noch gedulden müssen, bis sie ihren Nachwuchs in die Arme schliessen können.

Macht Ihnen der Krieg in der Ukraine Angst?

«Natürlich bedeuten neue Babys mehr Arbeit für die Kliniken», sagt Yefimovich. «Aber das ist die Situation und wir müssen lernen, damit umzugehen.»

Vor allem der Personalmangel macht den Pflegenden zu schaffen: «Wir sind im Moment wegen Schlafmangels und Müdigkeit wie Zombies», erklärt Svetlana Stetsuik. Aber die Flucht aus Kiew kommt auch für sie nicht infrage: «Man muss seine Arbeit machen und sich um die Babys kümmern.»

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