Ukraine-Krieg: Rekrutierte Sträflinge «werden Kommandeure töten»
Russland will im Ukraine-Krieg Häftlinge einsetzen. Keine gute Idee, findet Ultranationalist Strelkow, denn er fürchtet massenhaften Ungehorsam.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Chef der Wagner-Gruppe rekrutiert neue Soldaten für den Ukraine-Krieg in Gefängnissen.
- Laut Strelkow müsste die Disziplin mit drakonischen Strafen durchgesetzt werden.
- Doch dann würden die Verbrecher ihre Kommandeure töten, fürchtet Igor Strelkow.
Im Ukraine-Krieg hat Russland schon unzählige Soldaten verloren, die Rekrutierung scheint nicht genügend Nachschub zu liefern. Eine Generalmobilisierung ist auch nicht möglich, da der Kreml von einer «militärischen Spezialoperation» und nicht von einem Krieg spricht. Jewgeni Prigoschin, ein Putin-Vertrauter und Chef der Privatarmee Wagner-Gruppe, sucht deshalb in Gefängnissen nach Rekruten.
Doch dies berge Risiken, wie Igor Strelkow, der auch als Igor Girkin bekannt ist, auf Telegram schreibt. Der Ultranationalist und Veteran der Krim-Annexion, hat aber nichts dagegen, Häftlinge einzusetzen. Dies sei auch schon im antiken Rom, der sowjetischen, der britischen und französischen Armee der Fall gewesen. Er fürchtet aber, dass die Verbrecher Gehorsam missen lassen könnten.
Disziplin könnte man bei den Kriminellen mit drakonischen Strafen durchsetzen, so Strelkow, doch dafür bräuchte es das Kriegsrecht. Er selbst schreibt zwar stets von einem Krieg, offiziell ist es aber nur eine «militärische Spezialoperation». Ohne drakonische Strafen würde die Gesetzeslosigkeit zunehmen, Russland würde die Kontrolle über hunderte Verbrecher verlieren. Man müsste mit massenhaftem Ungehorsam und gar bewaffneten Aufständen rechnen.
Die Lösung gemäss Strelkow: Die Kommandeure müssten «aussergerichtliche Hinrichtungen» durchführen. Dies würde aber die «Tötung derselben Kommandeure» zur Folge haben, wodurch mehr Einheiten verloren gingen. Der Einsatz von Häftlingen im Ukraine-Krieg «kann potenziell viel mehr schaden als nützen».
Igor Strelkow ist zwar nicht gegen den Krieg in der Ukraine per se, er kritisierte aber wiederholt Wladimir Putins Vorgehen. So nannte er den Kremlchef einen «Clown», der im Ukraine-Krieg überlistet worden sei.