Über 200'000 Russen haben ihr Heimatland zuletzt in Richtung Kasachstan verlassen. Alles ist ihnen lieber, als im Ukraine-Krieg kämpfen zu müssen.
Ukraine-Krieg
Zwei Russen erzählen gegenüber CNN, dass sie nach Kasachstan geflüchtet sind, um dem Ukraine-Krieg zu entkommen. - Screenshot CNN

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit der russischen Teilmobilmachung sind über 200'000 Russen nach Kasachstan geflohen.
  • Die jungen Männer verlassen ihr Heimatland, um am Leben zu bleiben.
  • In der kasachischen Grossstadt Almaty geht jedoch das Angebot an Unterkünften aus.
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Vor knapp drei Wochen hat Kremlchef Wladimir Putin die Teilmobilmachung ausgerufen. Rund 300'000 Reservisten sollen als Folge von Rückschlägen im Ukraine-Krieg aufgeboten werden. Bislang wurden russischen Angaben zufolge mehr als 200'000 einberufen.

Seither verlassen hunderttausende Russen aus Angst vor einer Einberufung ihr Heimatland. Wie die kasachische Regierung zuletzt vermeldete, sind seit der Teilmobilmachung über 200'000 Russen nach Kasachstan geflüchtet.

So auch Vadim. Der 28-jährige Ingenieur und sein Freund Alexei landen wie viele seiner Landsmänner in der kasachischen Millionenstadt Almaty.

«Wir sind aus Russland weggelaufen, weil wir leben wollen», sagt Alexei gegenüber CNN. «Wir haben Angst, dass wir in die Ukraine geschickt werden könnten.»

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Viele Russen flüchten aus Angst vor Putins Mobilmachung nach Kasachstan. - Twitter

«Wir können in unserem Land nichts ändern»

Nach Bekanntgabe der Teilmobilmachung vergangenen Monat ist Vadim in Depressionen verfallen. Er sei wütend und beängstigt gewesen. «Wir wollen diesen Krieg nicht», erklärt der Russe gegenüber CNN.

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Russische Rekruten während einer militärischen Ausbildung am 4. Oktober auf einem Schiessplatz in der Region Rostow am Don im Süden Russlands. Bisher hat Russland für den Ukraine-Krieg eigen - Keystone

Als der Ukraine-Krieg im Februar seinen Anfang genommen hatte, protestierte Vadim bereits auf den Strassen Moskaus. Doch Chancen, dass er etwas bewirken kann, sieht er keine mehr, erst recht nicht nach der Teilmobilmachung. «Wir können in unserem Land nichts ändern, obwohl wir es versucht haben.»

Deshalb gab es für den 28-Jährigen zuletzt nur noch eine Option: weg aus Russland.

Flucht vor Ukraine-Krieg

Zusammen mit seinem Freund reist er an die Grenze zu Kasachstan, der ehemaligen Sowjet-Republik. Dort wartet er drei Tage lang, um sie endlich überqueren zu können.

In Almaty steht er schliesslich zusammen mit mehr als 150 anderen, erst kürzlich angekommenen Russen vor einem staatlichen Registrierungszentrum Schlange. Als Teil eines Exodus von Wehrdienstverweigerern.

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Russen stellen sich in einem öffentlichen Dienstleistungszentrum in Almaty, Kasachstan, am Montag, 3. Oktober 2022, an, um eine persönliche Identifikationsnummer (INN) für Kasachstan zu erha - Keystone

In der kasachischen Wirtschaftsmetropole landen derzeit Russen von allen Teilen ihres Heimatlandes.

So auch ein Schriftsteller aus Jekaterinburg. Er habe bei dem Gedanken, zum Militär eingezogen zu werden, Panikattacken bekommen, sagt er zu CNN. «Wie kann ich an einem Krieg teilnehmen, ohne diesen Krieg gewinnen zu wollen?»

Grosse Nachfrage nach Unterkünften

In Almaty hoffen die von einem möglichen Einsatz im Ukraine-Krieg geflohenen Russen nun auf eine Unterkunft. Das gestaltet sich aber alles andere als einfach, viele Plätze sind bereits weg.

Machen Ihnen die jüngsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg Angst?

Vadim, der 28-jährige Ingenieur aus Moskau, hat es hier einfacher. Sein Arbeitgeber hat ihm und 15 weiteren Mitarbeitern den Wechsel in das Büro in Almaty finanziert. Sein Chef sei gegen die russische Regierung, sagt der Ingenieur.

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