Ukraine-Krieg: So will Putin ukrainische Kinder umerziehen
Wladimir Putin (69) verfolgt im Ukraine-Krieg neben territorialen Absichten ein weiteres Ziel: Lehrpläne sollen an prorussische Propaganda angepasst werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Russische Truppen versuchen, das Bildungssystem der Ukraine zu stürzen.
- Dafür werden Häuser und Schulen durchsucht und Lehrmittel beschlagnahmt.
- Lehrerinnen und Lehrer werden bedroht, eingeschüchtert und unter Druck gesetzt.
Bereits im April berichten internationale Medien, dass in der Ost-ukrainischen Stadt Mariupol der Unterricht für Kinder wieder begonnen hat.
Nur: Der Lehrplan ist angepasst. Die neuen Schulbücher sind auf Russisch, zudem werden Russen im Ukraine-Krieg als «Befreier» dargestellt.
Nun häufen sich die Meldungen über Wladimir Putins Bemühungen, das Bildungssystem gezielt zu zerstören.
Laut ukrainischen Beamten werden Lehrer in den besetzten Gebieten eingeschüchtert, bedroht und unter Druck gesetzt. Das Ziel: In den Schulen soll prorussische Propaganda vermittelt werden.
Lehrerin während Ukraine-Krieg verhört
Der US-Sender «CNN» berichtet vom konkreten Fall einer Schulleiterin aus dem Nordosten der Ukraine. Soldaten seien bei ihr zuhause eingedrungen, haben ihre Familie mit Waffen bedroht und sich nach Büchern erkundigt.
«Sie durchsuchten alles, sogar die Abflüsse und die Aussentoilette. Sie fanden Schulbücher und Lehrbücher für die ukrainische Sprache», so die 48-Jährige.
Anschliessend hätten sie die Entführer zur Schule gefahren, wo sie ukrainische Geschichtsbücher aushändigen musste. Dort sei sie zum Lehrplan verhört worden. «Sie nahmen einen Laptop aus dem Tresor», berichtet die Frau weiter.
«Sie betonten, dass sie von meinem Sohn wissen»
In der Folge habe man ihr eine schwarze Kapuze über den Kopf gezogen und sie an einen anderen Ort gebracht. Dort sei das Verhör fortgesetzt worden. «Sie fragten mich nach meiner Einstellung zur ‹Militäroperation› und warfen mir vor, zu patriotisch, zu nationalistisch zu sein.»
Die Kapuze sei ihr nur während den Befragungen abgezogen worden. «Ich weiss nicht, wie lange sie mich festgehalten haben, ich konnte die Zeit nicht spüren.»
Schliesslich lassen die Soldaten die Pädagogin gehen. Aber: «Sie betonten, dass sie von meinem Sohn wissen und erinnerten mich daran, dass ich eine Tochter habe. Ich habe das als Bedrohung wahrgenommen.» Das führt dazu, dass die Lehrerin mit ihrer Familie flieht.
«CNN» sind weitere, ähnliche Fälle aus dem Ukraine-Krieg bekannt. So habe eine Mathematiklehrerin aus Luhansk berichtet, dass der Schulverwaltung ein Ultimatum gestellt wurde, nach russischem Lehrplan zu unterrichten.