Ukraine-Krieg: Sohn von Putin-Freund wird nicht einberufen
Ein Sohn eines Putin-Freundes muss nicht in den Ukraine-Krieg. Er werde es «auf einer anderen Ebene klären», sagt er einem angeblichen Offizier.
Das Wichtigste in Kürze
- Wladimir Putin hat in Russland eine Teil-Mobilmachung angeordnet.
- Das Nawalny-Team rief deshalb den Sohn des Kremlsprechers an und gab sich als Militär aus.
- Nikolai Peskow machte schnell klar, dass er keine Pläne hegt, in den Krieg zu ziehen.
Der russischen «militärischen Spezialoperation» in der Ukraine gehen die Soldaten aus: Kremlchef Wladimir Putin hat deshalb eine Teilmobilmachung angeordnet, wodurch 300'000 weitere Soldaten in den Ukraine-Krieg ziehen sollen. Eingesetzt werden sollen Reservisten mit Kampferfahrung. Doch es wird nicht alle treffen: Wer Beziehungen hat, kann es «auf einer anderen Ebene klären».
Entlarvt wurde dies von einem Channel, der in Verbindung mit Kremlkritiker Alexej Nawalny steht. Die beiden Sprecher der Show rufen Nikolaj Peskow an und geben sich als Major aus. Nikolaj ist der Sohn von Dmitri Peskow, dem Sprecher des Kremls und einem Vertrauten von Putin.
They allegedly called the son of Putin's press-secretary Dmitry Peskov, Nikolay, and asked him why he did not respond to the military commissariat summons 😂
— WarTranslated (Dmitri) (@wartranslated) September 21, 2022
Can't prove it's him but the tone of voice is really similar. pic.twitter.com/kQv2WcdcCu
Sie hätten ihm einen Brief geschickt, dass er bei einer Telefonnummer anrufen müsse. Am nächsten Tag werde er bei einem Militärbüro erwartet. Er habe aber nicht geantwortet, wirft der angebliche Offizier dem 32-Jährigen vor.
«Natürlich werde ich nicht da sein», antwortet Peskow. «Sie müssen verstehen, dass ich Herr Peskow bin.» Es sei nicht richtig, dass er dort sei. «Ich werde die Sache auf einer anderen Ebene klären.»
Der angebliche Offizier stellt sich dumm: «Interessante Drohung, was ist diese andere Ebene?» Peskow bleibt vage, es gebe «politische Nuancen» bei der Einberufung, die er aber nicht erklären könne. Müsse er sein Vaterland aber verteidigen, würde er kommen. «Aber ob ich morgen komme oder nicht, das ist eine andere Frage.»
Ob er ihn als Freiwilligen markieren könne, fragt der Offizier. Dies sei nicht nötig, so Peskow: «Wenn Wladimir mir sagt, ich muss dorthin, dann gehe ich dorthin.»
Ukraine-Krieg: Wichtiger Teil des Telefonats laut Peskow nicht gezeigt
Dmitri Peskow bestätigte laut Medienberichten, dass es sein Sohn gewesen war, der mit dem angeblichen Offizier telefoniert hatte. Nikolaj hätte sich aber nicht geweigert, beim Militärbüro zu erscheinen. Ein wichtiger Teil des Telefonates sei nicht gezeigt worden.
Nikolaj Peskow absolvierte seinen Rekrutendienst bei den Atomraketenstreitkräften. Dadurch würde er die Bedingungen erfüllen und wäre ein Kandidat für die Teilmobilmachung für den Ukraine-Krieg.