Ukraine Krieg: Überlebende Russen berichten von Grauen nach Angriff
Nach dem Angriff auf das Militärcamp bei Makijiwka berichten Überlebende, wie schlimm die Lage ist. Laut Kreml gab es beim Angriff im Ukraine-Krieg 63 Tote.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach einem Angriff besteht ein russisches Militärcamp nur noch aus Schutt.
- Laut Überlebenden starben mehr als der vom Kreml angegebenen 63 Soldaten.
- Noch immer würden Leichen in Stücken aus den Trümmern gezogen.
Erst eine Minute war das neue Jahr alt, als in Makijiwka in der Region Donezk vier Himars-Raketen einschlugen. Sie trafen eine Schule, die die russischen Besatzer zu einem Militärcamp umfunktioniert hatten.
Kiew spricht nach dem Angriff im Ukraine-Krieg von hunderten Toten, der Kreml ursprünglich von 63. Diese Zahl sei massiv untertrieben, sagt eine Verwandte eines Überlebenden. Die Toten würden immer noch unter den Trümmern hervorgezogen. Dies berichtet Militärhistoriker Chris Owens unter Berufung auf soziale Medien auf Twitter.
Die Angehörigen leiten auch Berichte der Soldaten darüber weiter, wie schrecklich der Angriff war. Einige der etwa 400 Russen hätten nach dem ersten Raketeneinschlag flüchten können, sagt eine Verwandte. Von den übrigen sei «kaum noch etwas übrig», die Toten konnten nur noch mit DNA-Tests identifiziert werden. Ein Soldat berichtet: «Wir mussten die Gehirne unserer Kameraden von unseren Schuhen wischen.»
Die Überlebenden sind nun gemäss Angaben ihrer Angehörigen in einer schwierigen Lage. Denn es gebe nichts mehr, keine Medikamente, kein Geld, kein Essen – «es ist schlimm». Einige Überlebende würden nackt in Flipflops rumlaufen.
Viele Angehörige klagen auch, dass sie nicht wissen, ob ihre Ehemänner oder Söhne noch leben. Es gebe keine Angaben, in welches Spital die Überlebenden gebracht worden seien. Sie sind auch besorgt, dass Überlebende zum Sterben an die Front geschickt würden. Dadurch könnten sie nicht erzählen, was in Makijiwka passiert sei.
Ukraine-Krieg: Verrieten Bewohner die Russen bei Makijiwka?
Wie es der Ukraine gelungen ist, den Standort des Militärcamps in Makijiwka herauszufinden, ist unklar. Chris Owen schreibt auf Twitter, dass nicht, wie spekuliert, Handy-Signale die Position preisgegeben hätten. Für wahrscheinlicher hält er, dass Ukrainer in Makijiwka den Standort verraten hätten.
Davon gehen auch einige Angehörige aus: «Makijiwka ist eine kleine Stadt, jeder kann dort sehen, wer oder was auf dem Gelände ankommt.» Die Bewohner hätten die vielen Kämpfer und das Kriegsgerät gesehen. Zudem sei nicht jeder dort für Russland, es gebe einige Spione.
Im Ukraine-Krieg schlägt die Ukraine immer wieder mit Raketen oder Drohnen weit hinter der Frontlinie zurück. Dabei werden meist Munitionsdepots oder Baracken der Invasoren getroffen.
Mittlerweile hat Moskau die Zahl der bei Makijiwka getöteten Soldaten auf 89 korrigiert. Das Verteidigungsministerium sagt, durch den Handy-Gebrauch sei der Standort verraten worden.