Verfahren gegen Seenotretterin Rackete in Italien eingestellt

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Italien,

Die Ermittlungen gegen Carola Rackete in Italien wurden fallengelassen. Die deutsche Kapitänin habe mit ihrem Handeln Leben gerettet, heisst es.

Sea Watch
Die Sea-Watch 3 im Juni 2019. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Carola Rackete wurde im Juni 2019 in Italien festgenommen.
  • Die Kapitänin fuhr mit dem Rettungsschiff trotz Verbot in einen Hafen ein.
  • Das Verfahren wurde nun eingestellt, sie habe mit ihrem Handeln Leben gerettet.

Das Verfahren gegen die deutsche Kapitänin und Seenotretterin Carola Rackete in Italien ist eingestellt worden.

Ein Gericht habe dem Antrag der Staatsanwaltschaft von Agrigent zugestimmt, die Ermittlungen gegen Rackete fallenzulassen. Dies sagte ein Sprecher der Hilfsorganisation Sea-Watch am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.

Rackete war im Juni 2019 in Italien festgenommen worden. Grund: Sie steuerte das Rettungsschiff Sea-Watch 3 mit dutzenden Flüchtlingen an Bord trotz Verbot in einen Hafen der Insel Lampedusa.

Rackete war damals vorgeworfen worden, bei dem Anlegemanöver in Lampedusa Widerstand gegen ein Schiff der italienischen Küstenwache geleistet zu haben. Drei Tage nach ihrer Festnahme verfügte ein Gericht die Freilassung der Seenotretterin. Sie habe durch ihr Handeln Leben gerettet, lautete das Argument.

Fall sorgte europaweit für Aufmerksamkeit

Dieser Entscheidung schloss sich später auch das oberste italienische Kassationsgericht an. Das ursprüngliche Verfahren gegen Rackete blieb allerdings weiter anhängig.

Seenotrettung im Mittelmeer
Carola Rackete (M), deutsche Kapitänin der «Sea-Watch 3», winkt, als sie nach ihrer Ankunft im Hafen von Porto Empedocle in ein Polizeifahrzeug steigt. - dpa

Mit der Entscheidung, die Ermittlungen gegen Rackete einzustellen, habe das Gericht im sizilianischen Agrigent «die Notwendigkeit, Leben zu retten, anerkannt». Dies sagte Racketes Anwalt Salvatore Tesoriero der Nachrichtenagentur Adnkronos.

Racketes Fall hatte vor zwei Jahren europaweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Sie lenkte den Blick auf die rigorose Einwanderungspolitik des damaligen italienischen Innenministers Matteo Salvini von der rechtsradikalen Lega-Partei. Im September muss sich Salvini wegen des Vorwurfs der Freiheitsberaubung und des Amtsmissbrauchs vor Gericht verantworten. Er verweigerte im August 2019 dem Rettungsschiff «Open Arms» mit 147 Migranten an Bord sechs Tage lang die Hafen-Einfahrt.

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