Wegen Mensa-Schliessung werden Millionen Kinder nicht satt
Zur Eindämmung des Coronavirus schlossen viele Länder die Schulen. Dadurch entfällt für Millionen Kinder die kostenlose Hauptmahlzeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Aufgrund der Corona-Pandemie wurden Schulen weltweit geschlossen.
- Für viele Kinder fällt dadurch die Hauptmahlzeit des Tages weg.
Für Millionen Kinder weltweit ist die Schule der zentrale Ort, um einmal am Tag satt zu werden. Deshalb schlägt das UN-Welternährungsprogramm WFP Alarm wegen der Schulschliessungen infolge der Corona-Krise.
Auf einem Höhepunkt der ersten Covid-Welle hätten im April 2020 fast 200 Länder ihre Schulen dichtgemacht. Das stellen die Fachleute der UN-Behörde in einem am Mittwoch vorgelegten Bericht fest. Dadurch hätten 370 Millionen Kinder ihre Schulmahlzeiten verloren, heisst es in dem Report.
«Diese eine Mahlzeit am Tag ist oft der Grund, warum hungrige Kinder überhaupt zur Schule gehen.» Das erläuterte WFP-Chef David Beasley in einer Mitteilung.
Der Bericht «State of School Feeding Worldwide» zeigt, dass vor der Pandemie rund 388 Millionen Kinder täglich eine Schulmahlzeit erhielten. Das sei eine deutliche Steigerung zu früheren Untersuchungen. Das WFP, das 2020 den Friedensnobelpreis für seine Entwicklungsarbeit in armen Ländern erhielt, fördert den Ausbau solcher Schulprogramme.
24 Millionen Kinder in Gefahr
Die Pandemie habe für die kostenlosen Schulspeisungen einen herben Rückschlag gebracht, stellen die Experten fest. Nach der Corona-Krise werde es umso wichtiger, die Kinder wieder in die Klassenzimmer zu holen. «Wir müssen diese Programme wieder zum Laufen bringen - sogar besser als zuvor. So verhindern wir, dass Covid die Zukunft von Millionen der bedürftigsten Kinder der Welt zerstört», mahnte WFP-Chef Beasley.
Zwischen 2013 und 2020 stieg die Zahl der Kinder, die Schulessen erhalten, in Ländern mit niedrigem Einkommen um 36 Prozent. «Je länger die Kinder nicht zur Schule gehen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie wiederkommen», erläuterte WFP-Abteilungsleiterin Carmen Burbano. Sie befürchtet, dass 24 Millionen Kinder in Gefahr seien, weil sie nie mehr zur Schule kämen.