25'000 Jahre altes Erbgut einer Frau aus Höhlenerde sequenziert
Archäologen haben 25'000 Jahre altes menschliches Erbgut vom Boden in einer Ausgrabungsstelle in der «Satsurblia-Höhle» im Kaukasus in Georgien gekratzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher aus Wien haben aus einer Bodenprobe urzeitliches menschliches Erbgut gewonnen.
- Die Probe stammt aus der «Satsurblia-Höhle» im Kaukasus in Georgien.
- Daneben stellten die Forscher auch Erbgutteile eines Wolfes und eines Bisons sicher.
Aus der Probe lösten sie Fragmente von Erbgut heraus und sequenzierten es. Es zeigte sich, dass die DNA von einer Frau stammte, deren Jäger- und Sammler-Gruppe den heutigen Europäern Erbgut vermacht hat, sowie von einem Wolf und einem Bison.
Die Forscher um Pere Gelabert und Ron Pinhasi von der Universität Wien haben es somit geschafft, aus Bodenproben ähnliche Mengen an Erbgut von Menschen und anderen Säugetieren zu gewinnen, wie man sonst nur in Knochen findet. «Damit kann man direkt die Bevölkerungs-Geschichten rekonstruieren», erklärte Gelabert der APA.
Bislang unbekannte genetische Sequenz
Die Frau gehörte zu einer Gruppe von modernen Menschen, die zuvor noch nicht beschrieben waren, so der Forscher. In Knochenüberresten der nahe gelegenen «Dzudzuana-Höhle» habe man ähnliche genetische Sequenzen gefunden. Diese Menschen waren Jäger und Sammler und offensichtlich vor der letzten Eiszeit im Kaukasus beheimatet. Sie waren zwar sehr urtümlich, sind aber noch nicht ganz ausgestorben, meint Gelabert: «Ihr Erbgut lebt teilweise in den heutigen Europäern weiter.»
Das «Umweltgenom SAT29» enthielt auch Erbgutteile eines Wolfes und eines Bisons. «Der Wolf gehörte zu einer alten Linie aus dem Kaukasus, die man heute nicht mehr findet», so Gelabert. Seine Nachfahren sind demnach ausgestorben und haben nicht direkt zu heutigen Wölfen oder Hunden beigetragen.
Beim Bison ist es ähnlich: Er gehörte zu einer Population urtümlicher Bisons, von denen der europäische Bison (Wisent) abstammt. Seine Splittergruppe ist aber ausgestorben, er sei also kein direkter Vorfahr der heutigen Wisents. Die Studie erschien im Fachblatt «Current Biology».