An einem Tag: 1,5 Millionen Partikel Mikroplastik auf Flaschenbabys
1,5 Millionen Partikel Mikroplastik können Flaschenbabys laut einer Studie an nur einem Tag aufnehmen. Die potenziellen Gesundheitsrisiken sind noch unklar.
Das Wichtigste in Kürze
- Flaschenbabys nehmen einer Studie zufolge täglich 1,5 Millionen Partikel Mikroplastik auf.
- Spült man die Flaschen mit kaltem, sterilem Wasser aus, wird die Anzahl verringert.
- Es ist nicht klar, wie sich die potenziellen Gesundheitsrisiken auf Kleinkinder auswirken.
Laut einer neuen Studie nehmen die mit einer Flasche gefütterten Säuglinge täglich über 1,5 Millionen Partikel Mikroplastik zu sich. Dies, weil sich die Partikel bei häufigem Gebrauch aus dem Fläschchen lösen.
Kinder in entwickelten Ländern sind stärker gefährdet, weil da seltener gestillt wird. Für die am Montag im Fachmagazin «Nature Food» erschienene Studie untersuchten die Forscher die zehn meistverkauften Modelle von Babyflaschen.
1,5 Millionen Partikel Mikroplastik pro Tag
Sie füllten diese mit Milch, die mit 70 Grad heissem Wasser zubereitet wurde. Die 70 Grad werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Sterilisation empfohlen. Anschliessend begannen sie mit ihren Messungen. Über eine Phase von 21 Tagen wurden bis zu 16 Millionen Partikel Mikroplastik pro Liter freigesetzt.
Nach Berechnungen der Forscher nimmt ein Baby in den ersten zwölf Lebensmonaten somit durchschnittlich 1,5 Millionen Mikroplastik-Partikel pro Tag auf. Grundlage der der Ergebnisse war folgendes: Die Verkaufszahlen von Babyflaschen und die Menge der pro Tag aufgenommenen Milch von Säuglingen in 48 Ländern.
Je höher der Erhitzungsgrad des Wassers, desto mehr Mikroplastik-Partikel werden abgegeben. Die Wissenschaftler berechneten, dass durchschnittlich 0,6 Millionen Partikel pro Liter bei einer Temperatur von 25 Grad abgegeben werden. Bei 95 Grad seien es bereits 55 Millionen Partikel an Mikroplastik pro Liter.
Flaschenbabys mit kaltem Wasser ausspülen
Die Freisetzung der Menge könne jedoch durch einige Massnahmen verringert werden. Es helfe, die Flaschen mit kaltem, sterilem Wasser auszuspülen. Auch möglich wäre, die Milch für Säuglinge in einem plastikfreien Behälter vorzubereiten und dann erst in die Flasche zu geben.
Die Autoren der Studie betonten, dass es ihnen nicht darum gehe, Eltern zu beunruhigen. Es gehe darum, Forschung auf einem neuen Gebiet zu betreiben, zu dem bislang wenig Daten vorlägen. Sie würden «nicht wissen, wie sich die potenziellen Gesundheitsrisiken von Mikroplastik auf Kleinkinder auswirken». Dies sagten die Wissenschaftler vom Trinity College in Dublin der Nachrichtenagentur AFP.