Forscher untersuchten, wie die Organe durchd as Coronavirus geschädigt werden. Laut diesen ist es sogar möglich, dass eine Infektion Hirnschäden verursacht.
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Das Coronavirus greift gemäss US-Forschern jedes wichtige System im menschlichen Körper an. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher untersuchten, welche Körperteile das Coronavirus angreifen kann.
  • Der Virus greift offenbar auch Nieren, Herz, Leber und den Magen-Darm-Trakt an.
  • Sogar Hirnschäden kann eine Infektion verursachen.
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Dass das Coronavirus die Lungen schädigt, wissen viele. Doch Covid-19 greift offenbar auch viele weitere Organe an: die Nieren, die Leber, das Herz, und den Magen-Darm-Trakt. Sogar Hirnschäden können nach einer Infektion auftreten.

Zu diesem Schluss kommt ein Forscherteam des Irving Medical Center der Columbia University in New York. Dieses Spital stand im Frühjahr im Zentrum der Corona-Krise der Millionen-Metropole.

Die Ärzte haben anhand ihrer persönlichen Daten und deren von Ärzten aus aller Welt ein umfassendes Bild dazu erstellt.

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Eine Zelle (grün) mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2, gelb) infiziert. - dpa

Die Forscher beschreiben, wie die Organe direkt durch das Virus geschädigt werden. Dabei können Blutgerinnsel entstehen und das Herz seinen gesunden Rhythmus verlieren. Wegen der Krankheit stossen zudem die Nieren Blut und Eiweiss ab. Es können sich zudem Hautausschläge bilden, so das Team.

Das Coronavirus verursache Kopfschmerzen, Schwindel, Muskelschmerzen, Bauchschmerzen und klassische respiratorische Symptome wie Husten und Fieber.

Dr. Aakriti Gupta, eine Kardiologin der an der Überprüfung mitgearbeitet, fasste in einer Mitteilung vom Freitag zusammen: «Ärzte müssen sich Covid-19 als Multisystem-Krankheit vorstellen.»

Es sei wichtig, dass ein erheblicher Teil der Patienten an Nieren-, Herz- und Hirnschäden leidet. «Ärzte müssen diese Erkrankungen zusammen mit der Atemwegserkrankung behandeln.»

Virus kann Zellen greifen und infizieren

Ein Grossteil des durch das Virus verursachten Schadens sei auf die «Affinität zu einem Rezeptor zurückzuführen». Dies schreibt das Columbia-Team in der Fach-Zeitschrift «Nature Medicine».

Das sei eine Art «molekularer Eingang in Zellen» – genannt ACE2. Zellen, die die Blutgefässe und weitere Organe auskleiden, sind demnach alle mit ACE2-Rezeptoren bedeckt. «So kann das Virus die Zellen greifen und infizieren», so die Forscher.

Eine Coronavirus-Infektion greift weiter auch das Immunsystem an. Als Teil dieser Reaktion werden entzündliche Proteine produziert. Diese werden als Zytokine bezeichnet.

Laut den Ärzten kann diese Entzündung Zellen und Organe schädigen. «Der sogenannte Zytokinsturm ist eine der Ursachen für schwere Symptome.»

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Marburg-Virus (Symbolbild) - National Institutes of Health/AFP/Archiv

Das Virus beeinflusst zudem das Immunsystem stark und verbraucht die T-Zellen, die der Körper normalerweise zur Abwehr von Virusinfektionen einsetzt. Eine entsprechende Untersuchung habe ergeben, dass bei 67 bis 90 Prozent aller Covid-Patienten beeinträchtigte zelluläre Immunität nachweisbar sei.

Mahesh Madhavan, ein weiterer Kardiologe, sagte in einer Erklärung: «Es ist schwierig sich nicht davon beeindrucken zu lassen, wie viele Manifestationen das Virus auf den menschlichen Körper hat».

Coronavirus-Behandlung verursacht Hirnschäden

Das Virus kann ebenfalls das Gehirn direkt schädigen, wobei laut den Forschern einige neurologische Effekte auf die Behandlung zurückzuführen sind. Kardiologin Gupta erklärt: «Patienten müssen teils zwei bis drei Wochen intubiert werden. Ein Viertel benötigt sogar für 30 oder mehr Tage ein Beatmungsgerät.»

Das seien sehr lange Prozesse und die Patienten würden sehr viel und sehr lange sediert werden müssen. «Das ‹Intensivstation-Delirium› ist eine bekannte Erscheinung und Halluzinationen sind möglicherweise eher eine Wirkung der lange andauernden Sedierung.»

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Corona-Patienten auf einer Intensivstation. - AFP/Archiv

Das Columbia-Team fasst in ihrem Bericht zusammen: «Ärzte müssten all die beschriebenen Effekte behandeln, wenn Coronavirus-Patienten eingeliefert werden.»

Es gibt aber auch gute Neuigkeiten. Laut der Forscher können nämlich «gastrointestinale Symptome» zwar mit einer längeren Krankheitsdauer verbunden sein, nicht aber mit einer höheren Mortalität.

Viele der Hauteffekte wie Hautausschläge und violette, geschwollene «Covid Zehen» würden zudem von selbst wieder verschwinden, so die Ärzte.

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