Ebola bleibt Notlage von internationaler Tragweite
Die WHO hat Ebolafieber weiterhin zu einer Notlage von internationaler Tragweite erklärt. Seit Frühsommer 2018 infizierten sich über 3200 Menschen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ebola gilt weiterhin als Notlage von internationaler Tragweite.
- Die Zahl der neuen Fälle ist zuletzt auf 15 pro Woche zurückgegangen.
- Ein Expertengremium warnt, der Kampf sei noch nicht vorbei.
Trotz Fortschritten beim Kampf gegen die lebensgefährliche Infektionskrankheit Ebola im Kongo bleibt die Situation eine «gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite». Das entschied die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag. Sie folgte damit dem Rat eines unabhängigen Expertengremiums, das die Lage in drei Monaten neu beurteilt.
Die Zahl der neuen Fälle sei zuletzt auf 15 pro Woche zurückgegangen, hiess es. Im April lag sie bei 120. Die neuen Fälle konzentrieren sich zudem in einer kleineren Region, wie WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte. Seit dem Frühsommer 2018 infizierten sich nach Regierungsangaben mehr als 3200 Menschen, mehr als 2100 kamen ums Leben.
«Der Kampf ist noch nicht vorbei», sagte der Vorsitzende des Expertengremiums, Robert Steffen. Wegen der angespannten Sicherheitslage ist es weiterhin schwierig, Kranke zu erreichen und Neuinfektionen zu verhindern.
Die Seuche wütet im Osten des Landes, der seit Jahren von Rebellen terrorisiert wird. «Es ist wie ein Marathon, und die letzte Meile ist immer die schwierigste», so Steffen. Die Experten empfahlen, auch die Einwohner in Regionen, wo noch keine Fälle aufgetaucht sind, zu sensibilisieren, und Fälle von unerklärten Todesfällen schneller zu untersuchen.
Millionengelder nie angekommen
Mit der Erklärung der Notlage wollte die WHO im Juli Aufmerksamkeit auf das Problem lenken. Konkrete Folgen hatte das nicht. «Die Gesamtstrategie und unser Einsatz zur Beendigung des Ausbruchs hat sich am 17. Juli nicht geändert», sagte ein WHO-Sprecher.
Die WHO begrüsste einen ersten Schritt der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) auf dem Weg zur Zulassung eines Ebola-Impfstoffes der Firma Merck. Wenn der Impfstoff die Lizenz habe, sei es einfacher für die WHO, ihn einzusetzen, sagte der Sprecher. In der sogenannten Demokratischen Republik Kongo wird der Impfstoff bislang auf experimenteller Basis eingesetzt, ist aber nach ersten Ergebnissen sehr erfolgreich.
In den zwölf Monaten bis Ende Juli sind weltweit Millionenbeträge für den Ebola-Einsatz geflossen. Zwei WHO-Programme zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit in der Region haben seit dem Sommer aber nur 10 beziehungsweise 25 Prozent der nötigen Mittel erhalten.