Fortpflanzungsmedizin: Weniger Mehrlinge und höhere Erfolgsquote
Durch eine Änderung der ärztlichen Praxis bei der medizinisch unterstützten Fortpflanzung wurde die Erfolgsquote erhöht und die Chance auf Mehrlinge halbiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Es gab eine Änderung der Praxis bei der medizinisch unterstützten Fortpflanzung.
- Dadurch gibt es nun noch halb so viele Mehrling und die Erfolgsquote wurde erhöht.
2018 sind nur noch halb so viele Mehrlinge nach medizinisch unterstützter Fortpflanzung geboren worden als im Jahr davor. Grund ist eine Änderung der ärztlichen Praxis. Wichtiger als das: Die Trefferquote bei künstlichen Befruchtungen ist weiter angestiegen. 6012 Frauen liessen sich 2018 medizinisch bei der Fortpflanzung unterstützen.
Das liegt leicht unter dem Schnitt der letzten zehn Jahre. Seit 2008 stieg die Erfolgsquote um zehn Prozentpunkte. Vor zehn Jahren wurden 36,5 Prozent der behandelten Frauen schwanger, 2018 waren es 46,2 Prozent.
Der Anteil der Mehrlinge sank auf 14,6 Prozent
Der Anteil der Mehrlinge unter den nach medizinisch induzierter Schwangerschaft geborenen Kinder sank von 27,7 auf 14,6 Prozent. Der Grund ist gemäss einer Mitteilung des Bundesamts für Statistik (BFS) eine Änderung der ärztlichen Praxis beim Embryotransfer: So werden pro Behandlungszyklus immer seltener mehrere Embryos in die Gebärmutter transferiert.
In der vorliegenden BFS-Statistik zeigt sich ein Rückgang der Inanspruchnahme von Samenspendern. 2018 wurden 62 Kinder geboren, die in vitro mit dem Samen von heterologen Spendern gezeugt wurden. Das waren vier weniger als im Jahr davor und zwölf weniger als 2016.
Am häufigsten in Anspruch genommen wurde die Hilfe von Samenspendern 2010 bis 2015 mit einem Peak 2012. Damals wurden 157 Babys von fremden Samenspendern geboren.
Fortpflanzungsmedizingesetz wurde revidiert
Eine weitere Änderung der Statistik resultiert aus der 2017 wirksam gewordenen Revision des Fortpflanzungsmedizingesetzes. Die Revision hob insbesondere das Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID) auf und führte deren beschränkte Zulässigkeit ein. 2018 nahmen 215 Paare die Gelegenheit wahr, eine PID durchführen zu lassen, im Jahr davor waren es 54.
Die PID ist ein Diagnoseverfahren. Bei diesem werden im Rahmen eines Fortpflanzungsverfahrens vor der Embryos-Implantation in die Gebärmutter Zellen abgelöst und genetisch untersucht. Die PID kann beispielsweise angewandt werden, um die Übertragung schwerer Erbkrankheiten auf die Nachkommen zu verhindern.