Herdenimmunität: Neue Virusvariante fordert deutlich mehr Immune
Damit Sars-CoV-2 eingedämmt werden kann, wollte man eine Herdenimmunität von 60 bis 70 Prozent erreichen. Mit der neuen Variante ändert sich dieser Wert jedoch.
Das Wichtigste in Kürze
- Bisher war das Ziel, dass 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung immun gegen Sars-CoV-2 sind.
- Ab diesem Wert hätte man von einer Herdenimmunität sprechen können.
- Das neue Virus aus Grossbritannien fordert nun aber eine deutlich höhere Immunitäts-Rate.
Bisher wollte man 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung immun gegen Sars-CoV-2 machen, um eine gewisse Herdenimmunität zu erreichen. Unabhängig davon, ob sich die Immunität durch eine Ansteckung oder durch eine Impfung bildete. Sobald man diesen Wert erreicht hätte, sollte die Krankheit nur noch vereinzelt oder örtlich begrenzt auftreten, wie das «Tagblatt» schreibt.
Diese 60 bis 70 Prozent sind kein allgemeiner Wert und können nicht bei jeder Krankheit im gleichen Masse angewendet werden. Epidemiologen kamen auf diesen Wert, da die Ansteckungsrate, bekannter als R-Wert, beim Corona-Virus bei zwei bis drei liegt.
Damit die Verbreitung einer Infektionskrankheit verhindert oder zumindest eingedämmt werden kann, muss der Wert jedoch zwingend unter eins liegen. «Wenn von drei neu Infizierten zwei bereits immun sind, sollte sich die Epidemie stark verlangsamen», so das «Tagblatt». In Prozent ausgedrückt entspricht dies einem Wert von 66,7.
Neue Virusvariante weist höheren R-Wert auf
Die neue Virusvariante aus Grossbritannien weist allerdings einen deutlich höheren R-Wert auf. Demnach können die ersten Berechnungen nicht mehr verwendet werden und es wird eine wesentlich höhere Immunität gefordert. Wie hoch die Herdenimmunität mit der neuen Virusvariante nun sein muss, wurde noch nicht umfassend geklärt.
Taskforce-Mitglied und Epidemiologe Marcel Tanner meint dazu: «Sie liegt sicher bei 70 bis 80 Prozent. Eine genaue Zahl gibt es noch nicht, da wir erst am Erforschen der neuen Variante sind. Natürlich macht ein ansteckenderes Virus alles schwieriger.»
Dieser Ansicht sind auch verschiedene Mitarbeiter der WHO. So etwa Kate O’Brian, Direktorin des Departementes für Immunisierung und Impfungen oder Dale Fischer, Infektionskrankheiten-Spezialist.