Mikroplastik kann Schadstoffe aufnehmen und in Fischmägen abgeben
Forschende der ETH Lausanne haben herausgefunden, dass die Schadstoffe von Mikroplastik in den Mägen von Fischen abgegeben werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Forschende haben neue Erkenntnisse über die Gefahr von Mikroplastik im Meer gemacht.
- Die Schadstoffe des Mikroplastiks landen in den Mägen der Fische.
- Bisher ist noch unbekannt, ob die Schadstoffe den ganzen Fisch kontaminieren.
Dass Mikroplastik wasserunlösliche Schadstoffe aufnehmen kann, war bekannt. Diese Schadstoffe werden im Verdauungssystem von Fischen herausgelöst und möglicherweise in die Nahrungsmittelkette gelangen. Das haben Forschende der ETH Lausanne (EPFL) nachgewiesen.
Die EPFL-Forscher nahmen speziell Progesteron ins Visier. Es gilt als sogenannter endokriner Disruptor. Das sind hormonaktive Substanzen, die im Körper bereits in geringsten Mengen durch Veränderung des Hormonsystems die Gesundheit schädigen können. Endokrine Disruptoren kommen hauptsächlich in synthetisch hergestellten Materialien wie Pestiziden, Lösungsmitteln, Babyprodukten und Kunststoffen vor.
Ob die Schadstoffe sich im ganzen Fisch verbreiten, ist noch nicht klar
Das im Mikroplastik enthaltene Progesteron wird durch chemische Reaktionen mit den Verdauungsflüssigkeiten der Fische in den Verdauungstrakt freigesetzt. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie, die in der Zeitschrift «Environmental Science: Processes & Impacts» veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler der EPFL, der Peking University in Peking und der Oklahoma State University haben gemeinsam daran gearbeitet.
«Unsere Studie zeigt, dass Mikroplastik ein zusätzlicher Vektor für die Exposition von Fischen gegenüber Mikroverunreinigungen wie Progesteron ist.» Das sagt Florian Breider, Leiter des Zentralen Umweltlabors der EPFL und Mitautor der Studie. «Noch weiss niemand, ob die Mikroverunreinigungen die Darmwände durchdringen und sich auf den Rest des Fisches ausbreiten.»