Mit Knoblauch rülpsen Kühe weniger

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USA,

Der Methan-Ausstoss von Nutzvieh wie Kühen treibt den Klimawandel voran. Eine Schweizer Firma hat dagegen einen Futterzusatz entwickelt.

Kühe
Durch einen knoblauchhaltigen Futterzusatz könnte sich der Ausstoss von Methan bei Kühen verringern. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Aus der Viehwirtschaft stammen 15 Prozent der weltweit abgegeben Treibhausemissionen.
  • Im Magen von Kühen und ihren Artgenossen entsteht beim Wiederkäuen Methan.
  • Ein neuer Futterzusatz verringert den Methanausstoss um rund ein Viertel.

Landwirte, die ihre Milchkühe und Rinder dazu bringen, weniger zu rülpsen, können damit jetzt Geld verdienen. Und zwar auf dem Klimakompensationsmarkt. Der Futterzusatz des Schweizer Agritech-Unternehmen Mootral erhielt im Dezember 2019 die Zertifizierung, dass er Treibhausgas-Emissionen reduziert.

Das bedeutet, dass Landwirte, die den Futterzusatz Mootral verwenden, nun nach einem Prüfungsverfahren dafür sogenannte Treibhausgas-Gutschriften erhalten, die sie dann auf dem globalen Klimakompensationsmarkt verkaufen können. Zertifiziert wurde der Zusatz von Verra, dem weltweit grössten Programm für freiwillige Klimakompensation – die Organisation vergibt das offizielle Prädikat «Verified Carbon Standard» (VCS).

Nutztiere tragen zum Klimawandel bei

Rülpsendes Nutzvieh ist ein gewichtiger Faktor in der Erderwärmung. Studien belegen, dass weltweit etwa 15 Prozent aller abgegebenen Treibhausgase aus der Viehwirtschaft stammen. Das hat vor allem mit der Verdauung der Wiederkäuer wie Rindern, Milchkühen oder auch Schafen und Ziegen zu tun.

Wenn Rindviecher in ihrem Magen Gras verdauen, entsteht Methan, das sie in die Umwelt abgeben. Gelangt es in die Atmosphäre, wirkt es dort als aggressives Treibhausgas: Methan bindet 25-mal mehr Hitze als Kohlendioxid.

Drei Kühe
Kühe stossen durch ihre Verdauung schädliches Methan aus. - Unsplash

Eine einzige Milchkuh kann täglich rund 500 Liter Methan aufstossen. Hochrechnungen ergeben, dass Kühe und ihre Artgenossen jährlich rund 100 Millionen Tonnen des Gases abgeben – das steht für etwa 30 Prozent aller Methanemissionen.

Der weltweite Anstieg in der Viehhaltung gilt als eines der grössten Hindernisse für die Ziele des Pariser Klimagipfels. Die prognostizierten Gasausstösse der Fleisch- und Milchindustrie würden 2050 über 80 Prozent aller erlaubten Emissionen innerhalb einer 1,5-gradigen Erderwärmung in Anspruch nehmen.

Mit Knoblauch Methan reduzieren

Kein Wunder also, dass es für Bemühungen gegen den Klimawandel von entscheidender Bedeutung ist, zu verstehen, was im Magen der Tiere, dem sogenannten Pansen, vorgeht. Forscher wissen, dass dort während der Fermentierung des Grases Mikroorganismen, die Methanogene genannt werden, durch ihren Stoffwechsel Methan produzieren.

Der Futterzusatz Mootral beeinflusst diesen Prozess. Wichtige Komponenten sind das aus Knoblauch gewonnene Allicin und Zitruselemente wie Orangenschalen. «Mootral reduziert Methanogene im Pansen ohne dabei negative Nebenwirkungen auf die Fermentierung zu haben», erläutert Ermias Kebreab, ein Experte für nachhaltige Landwirtschaft und Tierwissenschaften an der University of California in Davis, der die Wirkung von Mootral erforscht hat. Das bedeutet: Methan wird reduziert, ohne dabei die Verdauung der Tiere zu beinträchtigen.

23 Prozent geringerer Methan-Ausstoss

Kebreab untersuchte mit Kollegen in einer Studie die Wirkung von Mootral auf Schlachtrinder: «Wir konnten nachweisen, dass ein Zusatz von 15 Gramm Futterzusatz pro Tag und pro Tier die Methan-Ausstösse bei Jungochsen um 23 Prozent verringerte», berichtet der Forscher. Auch bei anderen Tieren sank der Ausstoss massiv: Vorausgegangene Studien ergaben, dass sich die Methan-Rülpser bei Milchkühen um etwa 38 Prozent reduzierten.

Da die Tiere dadurch auch weniger Energie für die Verdauung verwenden müssen, benötigen sie weniger Futter und produzieren zum Beispiel auch mehr Milch – etwa acht Prozent mehr. Der Zusatz reduziert sogar Stress für die Tiere. Denn: Das Knoblauch-Aroma hält auch lästige Fliegen fern.

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