Wasser

Nebel soll gegen Wasser-Knappheit helfen

Keystone-SDA
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Chile,

Eine Studie zeigt, dass Nebel in der Atacama-Wüste als Wasserquelle genutzt werden könnte. Spezielle Kollektoren könnten täglich mehrere Liter Wasser sammeln.

Atacama-Wüste
Nebel könnte in der Atacama-Wüste als Wasserquelle dienen, zeigt eine Studie. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie zeigt: Nebel in der Atacama-Wüste könnte als Wasserquelle dienen.
  • Spezielle Kollektoren könnten täglich mehrere Liter Wasser sammeln.
  • Das Potenzial der Nebelernte für wasserarme Städte wurde untersucht.

In der extrem trockenen Atacama-Wüste könnte Nebel eine neue Wasserquelle sein. Eine chilenisch-belgische Studie zeigt, dass spezielle Kollektoren täglich mehrere Liter Wasser pro Quadratmeter gewinnen könnten.

Die Atacama-Wüste gilt mit weniger als einem Liter Niederschlag pro Quadratmeter pro Jahr als eine der trockensten Regionen weltweit. Viele Städte nutzen Grundwasser, das aus Regenfällen stammt, die zuletzt vor 10'000 bis 17'000 Jahren in grösserem Ausmass niedergingen.

Nebelernte als Lösung zur Wasserversorgung

Eine Forschungsgruppe hat nun untersucht, ob die Nebelernte eine einfache und kostengünstige Lösung zur Wasserversorgung in der Wüste sein könnte. Dies ist ein Verfahren zur Sammlung und Speicherung von Nebelwasser. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt «Frontiers in Environmental Science» veröffentlicht.

Hast du gerne Nebel?

Für das Sammeln von Nebelwasser werden spezielle Kollektoren benötigt. Diese bestehen typischerweise aus einem Netz, das zwischen zwei Pfosten gespannt ist und Feuchtigkeit auffängt. Die Tröpfchen sammeln sich auf der Oberfläche, fliessen in eine Rinne und von dort in Wasserbehälter – ohne externe Energie.

Das Konzept wird bereits in ländlichen Regionen Südamerikas und Afrikas getestet. Die aktuelle Studie sollte nun das Potenzial der Methode für eine urbane Umgebung testen.

Nebelkollektoren in Atacama-Wüste

Das Forschungsteam stellte mehrere Nebelkollektoren in und um Alto Hospicio auf, einer schnell wachsenden Stadt im Norden der Atacama-Wüste. Hier leben rund 10'000 Menschen in einfachen Unterkünften, von denen nur 1,6 Prozent ans Wassernetz angeschlossen sind.

Die meisten Bewohner sind auf Wasserlieferungen per Lkw angewiesen. «Das Sammeln von Wasser aus unkonventionellen Quellen wie Nebel bietet eine wertvolle Möglichkeit zur Verbesserung der Lebensqualität.» So wird Erstautorin Virginia Carter Gamberini von der chilenischen Universidad Mayor in einer Mitteilung zitiert.

Die Wissenschaftler stellten fest, rund um Alto Hospicio könnten täglich zwischen 0,2 und fünf Liter Nebelwasser pro Quadratmeter gesammelt werden. Dies sei allerdings beschränkt auf höher gelegene Bereiche ausserhalb der Stadtgrenzen.

Im August und September 2024 wurde sogar ein Sammelpotenzial von bis zu zehn Litern pro Quadratmeter und Tag festgestellt.

Studie zeigt Potenzial der Nebelernte für wasserarme Städte

Das Forschungsteam kalkuliert, dass eine 17'000-Quadratmeter-Netz-Fläche ausreichen würde, um wöchentlich 300'000 Liter Wasser für die städtischen Slums bereitzustellen.

Dies basierend auf einer durchschnittlichen Wassersammelrate von 2,5 Litern pro Quadratmeter und Tag. Für die Bewässerung der Grünflächen (100'000 Liter pro Jahr) würden bereits 110 Quadratmeter Netz-Fläche genügen.

«Indem wir das Potenzial aufzeigen, legt diese Studie den Grundstein für eine breitere Anwendung in anderen wasserarmen städtischen Gebieten.» Dies sagt Studienautorin Nathalie Verbrugghe von der Freien Universität Brüssel. Die Methode allein reiche aber nicht aus, sondern müsse in eine umfassendere Wasserstrategie eingebunden werden.

Wasser für Trinkversorgung und Landwirtschaft nutzbar

Dabei biete der Ansatz auch Chancen für andere trockene Regionen – wenn die geografischen und atmosphärischen Bedingungen stimmen. «Zu den wichtigsten Voraussetzungen gehören Nebeldichte, geeignete Windmuster und gut ausgerichtete erhöhte Landformen», so Verbrugghe. Da Nebel oft saisonal auftrete, müsse diese Variabilität ebenfalls berücksichtigt werden.

Das gesammelte Wasser könnte sowohl zum Trinken als auch zur Bewässerung von Grünflächen sowie zur lokalen Nahrungsmittelproduktion verwendet werden. Allerdings seien grosse Speichersysteme und geeignete Rohrleitungen erforderlich.

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Kommentare

User #8490 (nicht angemeldet)

"eine Studie zeigt" was für ein Schwachsinn, das kann euch jeder Botaniker schon Jahrzehnten sagen wie das läuft! Wir haben wirklich viel zu viele die ein leben lang nur studieren.

User #2316 (nicht angemeldet)

"Cloud fishing" gibt es schon längere Zeit. Effektiv und gar nicht so teuer.

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