Studie: Engagierter Klimaschutz dämpft Erwärmung im Alpenraum
In den Alpen soll die weitere Erwärmung durch einen engagierten globalen Klimaschutz gedämpft werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Erwärmung des Klimas in den Alpen kann gedämpft werden.
- Eine detaillierte Studie zeigt den Fortschritt eines engagierten globalen Klimaschutzes.
Ein engagierter globaler Klimaschutz kann die weitere Erwärmung in den Alpen dämpfen. Das zeigt die laut Forschern bisher detaillierteste Studie zur Entwicklung des Klimas in den Alpen in den nächsten Jahrzehnten. An dieser waren auch Wissenschaftler von Meteoschweiz beteiligt.
Zwar wird es demnach auch bei Einhaltung des Pariser Klimaziels im Alpenraum um etwa 0,5 bis 1,5 Grad Celsius wärmer. Doch die Temperatur würde bei Einhaltung des Klimaabkommens auf diesem Niveau langfristig stabilisiert. Dies zeigt die nun im Fachjournal «Climate Dynamics» veröffentlichte Studie.
Die Wissenschaftler von Meteoschweiz, der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und Météo-France haben sich zusammengesetzt. Anhand regionaler Klimamodelle konnten sie die Entwicklung von Temperatur, Niederschlag und Schneebedeckung bis zum Jahr 2100 berechnen. Und zwar für drei unterschiedliche Szenarien der künftigen weltweiten Treibhausgas-Emissionen.
Sehr einheitliche Ergebnisse für den gesamten Alpenraum lieferte die Studie für die Temperatur: Bis 2100 muss in allen Regionen und in allen Höhenlagen der Alpen mit einer weiteren Erwärmung gerechnet werden.
Hohe Temperaturen verhindern
Deren Ausmass hängt stark von den globalen Klimaschutzmassnahmen ab: Wird das Pariser Klimaabkommen eingehalten, steigen zwar die Temperaturen, doch dann stabilisieren sie sich auf diesem Niveau langfristig. Die Forscher bezeichnen dies als «unvermeidlichen Klimawandel».
Macht die Menschheit weiter wie bisher, reicht die mögliche Bandbreite von 2 bis 7 Grad Celsius. Am stärksten steigt dabei die Temperatur in allen Regionen im Sommer. Alle Höhenlagen sind in diesem Szenario von der Erwärmung betroffen. Wobei ab etwa 1000 Meter über Meer die Werte noch stärker steigen als in tieferen Lagen.
Mehr Unsicherheiten als bei der Temperatur zeigen die Studienergebnisse beim Niederschlag. Doch auch hier konnten die Wissenschaftler einheitliche Trends für alle Regionen und alle Jahreszeiten orten. Etwa jenen zu grösseren täglichen Niederschlagsmengen.
Abnahme je nach Jahreszeit
«Die Zahl der Tage mit leichtem Niederschlag geht zurück, dafür gibt es aber mehr Tage mit grossen Regen- oder Schneemengen.» So wird der Klimaforscher Andreas Gobiet von der ZAMG in einer Mitteilung zitiert. Bei Einhaltung des Paris-Ziels nimmt demnach die Niederschlagsintensität bis zum Jahr 2100 um fünf Prozent zu.
Jahreszeitlich betrachtet zeigt ein Grossteil der Modellergebnisse eine Abnahme der Niederschlagsmenge im Sommer. Im Frühling, Herbst und Winter zeigt es eine Zunahme.
Die prognostizierte Zunahme der Niederschlagsmenge im Winter bedeutet keine positive Nachricht für die Skigebiete, speziell für jene in niedrigeren Lagen: Denn durch die Erwärmung wird vor allem unterhalb von etwa 1500 Meter über Meer öfter Regen statt Schnee fallen. Das Ausmass des globalen Klimaschutzes spiele auch bei der Entwicklung der Schneelage eine wichtige Rolle, betonen die Forscher.