Aargauer Parlament passt Verpflegungsgeld für Flüchtlingskinder an
Das Aargauer Parlament hat das Verpflegungsgeld für Kinder bis sechs Jahre von Asylsuchenden um 2,50 Franken erhöht.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Aargauer Grossrat hat das Verpflegungsgeld für asylsuchende Kinder erhöht.
- Nun erhalten die Kinder 7,50 Franken pro Tag – vorher waren es 5 Franken.
Der Kanton Aargau erhöht das Verpflegungsgeld für Kinder bis sechs Jahre von Asylsuchenden um 2,50 Franken pro Tag. Die vor drei Jahren gekürzten Ansätze für Asylsuchende und vorläufig Aufgenommene bleiben jedoch bestehen. Das hat der Grosse Rat am Dienstag mit 76 zu 51 Stimmen beschlossen.
Die Erhöhung des Verpflegungsgeldes für Kinder auf neu 7,50 Franken pro Tag führt zu jährlichen Mehrkosten von 270'000 Franken. Zudem wurde beschlossen die Summe für «situative Kosten» bei Asylsuchenden um 230'000 Franken anzuheben.
Der Grosse Rat federte mit diesem Entscheid im Jahr 2017 beschlossene Einsparungen ab. Seit 2018 erhalten Asylsuchende und vorläufig Aufgenommene für die Verpflegung nur noch acht Franken pro Tag. Rund 3300 Personen müssen mit diesem Geld leben.
Aargau spart 1,3 Millionen Franken
Mit dem im schweizweiten Vergleich tiefen Ansatz spart der Kanton Aargau rund 1,3 Millionen Franken pro Jahr. Die um einen Franken auf acht Franken gesenkte Tagespauschale muss für den Kauf von Lebensmitteln und Hygieneartikeln ausreichen. Hinzu kommen ein Franken pro Tag als Taschengeld sowie ein Kleidergeld von 20 Franken pro Monat.
Kinder zwischen 6 und 16 Jahren bekommen ein Verpflegungsgeld von sieben Franken. Das Geld für Kinder bis zum vollendeten sechsten Altersjahr blieb bei fünf Franken.
Der Regierungsrat lehnte die Erhöhung des Globalbudgets um 500'00 Franken ab. Er sei sich nicht bewusst, dass hier ein echtes soziales Bedürfnis bestehe, sagte Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati (SVP). Die materielle Grundsicherung für Flüchtlinge im Aargau sei «menschlich vertretbar».
SVP war gegen Erhöhung
Die FDP wollte lediglich das Verpflegungsgeld für Kinder bis sechs Jahre erhöhen. Die SVP lehnte jegliche Erhöhung ab. Die Attraktivität des Asylwesen solle nicht gesteigert werden, hiess es.
Keine Chance im Grossen Rat hatte der Antrag, die materielle Grundsicherung für Asylsuchende auf elf Franken pro Tag zu erhöhen. Der Antrag wurde mit 74 zu 52 Stimmen verworfen. Es ging um Kosten von 1,5 Millionen Franken pro Jahr. SP, Grüne, GLP und EVP wollten den Ansatz erhöhen.
Kein Kanton zahle weniger als der Aargau, sagte ein Grünen-Sprecher. Jeder Flüchtling erhalte heute zwei Franken weniger als vor 20 Jahren. Die Nachbarkantone bezahlten im Durchschnitt fünf Franken mehr pro Tag.
SP kritisiert materielle Grundsicherung für Asylsuchende
Die materielle Grundsicherung für Asylsuchende und vorläufig Aufgenommene sei im Aargau «völlig ist ungenügend», kritisierte ein SP-Grossrat. Besonders bei Kleinkindern falle dies ins Gewicht. Die Ansätze genügten nicht und private müssten in die Bresche springen, sagte ein Sprecher der Grünen.
Heute müssten Mütter für die Ersatznahrung der Kinder wie Milchpulver ein Arztzeugnis für die Kostenübernahme durch den Kanton haben. Dies betonte ein Mitte-Sprecher. Die Mütter und Kinder sollten besser gestellt werden.