Banker klaut 600'000 Stutz – und verliert alles

Simon Binz
Simon Binz

Bern,

Ein Banker klaute bei seiner Arbeitgeberin mehr als 600'000 Franken und machte damit schlechte Kryptogeschäfte. Jetzt sitzt er auf einem riesigen Schuldenberg.

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Kryptogeschäfte können risikoreich sein, das merkte auch ein junger Banker im Kanton Bern. (Symbolbild) - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein junger Banker stiehlt 600'000 Franken und verliert alles in Kryptogeschäften.
  • Das Geld transportierte er bar von seiner Arbeitgeberin nach Hause.
  • Er wurde zu einer teilbedingten Haft verurteilt, er hat nun Schulden über 670'000 Franken.

Ein junger Mann hat seiner Arbeitgeberin im Emmental über gut zwei Jahre 600'000 Franken und 10'000 Euro abgenommen. Bei der Arbeitgeberin handelt es um eine Bank, bei dem Mann um einen Bankangestellten.

Der Diebstahl fand aber nicht etwa durch ausgeklügelte Umbuchen von einem Konto aufs andere statt. Sondern in bar. Wie die «Berner Zeitung» berichtet, hatte der Bänkeler nämlich einerseits im Tresor und andererseits beim Prema-Gerät.

Dabei handelt es sich um eine Art Selbstbedienungsschalter für Ein- und Auszahlungen, Kontoüberträge und andere Bankgeschäfte. Musste er im Auftrag seiner Arbeitgeberin hier Geld herausholen, nahm er für sich selber auch gleich etwas mit. Im Tresor bediente er sich, wenn er etwa für einen Vereinsanlass eine Geldbestellung vorbereiten musste.

Hast du schon einmal etwas geklaut?

Von August 2021 bis November 2023 lief die Masche – erst mit kleineren Beträgen, dann immer grössere. Die Rede ist von 10'000 bis 20'000 Franken. Um die unrechtmässigen Bezüge zu verbergen, hatte er Ausgleichsbuchungen getätigt.

In der Anklageschrift heisst es, er habe die Beträge buchhalterisch verschleiert. Das Geld habe er in andere Konten der Bank respektive Bankomaten-Konten transferiert, damit der fehlende Betrag nicht so schnell auffalle. Zudem habe er die Excel-Formel des Tresors angepasst.

Er trug das Geld in der Laptop-Tasche nach Hause

Der Ablauf der Diebstähle wiederum hört sich an wie im Film: Der Mann hat darauf geachtet, dass er nicht von den Kameras aufgenommen wird. Das gestohlene Bargeld packte er in seine Laptop-Tasche und nahm es nach Hause. Dreist: Später zahlte er es in kleineren Beträgen auf Konten einer anderen Bank, aber auch bei seiner Arbeitgeberin, wieder ein.

Das gestohlene Geld investierte er in Kryptogeschäfte – allerdings mit wenig Erfolg: Bis auf den letzten Rappen hatte er alles verloren. Es dauerte zwar etwas, aber letztendlich wurde sein Tun entdeckt, was am Dienstag eine Verhandlung vor dem Regionalgericht Emmental-Oberaargau zur Folge hatte.

Banknoten
Der junge Banker hatte insgesamt 600'000 Franken und 10'000 Euro von seinem Arbeitgeber gestohlen (Symbolbild). - keystone

Der Beschuldigte beteuerte laut der «BZ», dass er sein Treiben bereue: «Was ich getan habe, tut mir sehr leid.» Die Verhandlung dauerte laut dem Bericht nicht lange, da es sich um ein abgekürztes Verfahren handelte. Das heisst, der Beschuldigte ist geständig und bereit, die von der Staatsanwaltschaft beantragte Strafe zu akzeptieren.

Eine Gerichtsverhandlung findet in solchen Fällen trotzdem statt, der Beschuldigte hat dort den Sachverhalt aus der Anklageschrift noch einmal anzuerkennen. Der junge Mann tat schliesslich genau dies und anerkannte die ihm zur Last gelegten Tagen und auch die daraus entstehenden finanziellen Folgen.

Riesiger Schuldenberg für den jungen Ex-Bankangestellten

Wegen gewerbsmässig begangenen Diebstahls wurde der Ex-Bänkeler zu einer Freiheitsstrafe von 36 Monaten verurteilt. 12 davon wurden unbedingt ausgesprochen, 24 bedingt, bei einer Bewährungsfrist von zwei Jahren.

Neben der Deliktsumme muss er auch Verfahrens- und Anwaltskosten sowie eine Entschädigung an seine ehemalige Arbeitgeberin berappen. Alles in allem sind das über 70'000 Franken, insgesamt ergibt sich also ein Schuldenberg von gut 670'000 Franken. Sollte es ihm gelingen monatlich 1000 Franken zurückzuzahlen, ist er in knapp 56 Jahren schuldenfrei.

Regionalgericht
Der junge Ex-Banker wurde vom Regionalgericht Emmental-Oberaargau in Burgdorf BE verurteilt. - Keystone

Die Entscheidung, ob der junge Mann die 12-monatige Freiheitsstrafe im Gefängnis verbüssen muss oder ob ihm eine alternative Sanktion gewährt wird, die ihm erlaubt, weiterhin zu arbeiten liegt bei den Bewährungs- und Vollzugsdiensten (BVD) des Justizvollzugs im Kanton Bern.

Dass das Strafmass nicht höher ausfalle, habe der Angeschuldigte mehreren Umständen zu verdanken, sagte der Staatsanwalt: «Er ist noch sehr jung und hat keine Vorstrafen, ein längerer Gefängnisaufenthalt wäre ihm nicht zuträglich».

Kommentare

User #4808 (nicht angemeldet)

Rentner Paul 1 . Einige werden Reich , sehr Reich und Andere werden zu armen Schluckern . Nie würde ich in Kryptowährungen investieren , auch wenn zur Zeit ein Hoch besteht , aber wie lange noch ? Ich meine , Finger weg !

User #5958 (nicht angemeldet)

Banken zeigen viele Angestellte nicht an weil ssonst die Bank das kundevertrauen verliert.

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