Camping-Boom: Immer mehr Schweizer leisten sich einen VW-Bus
Die Schweiz hat ein neues Lieblingsauto: Den VW T6. Lieferwagen, Personenwagen und vor allem Camper. Die Hälfte der Busse werden auf Pump dank Leasing gekauft.
Das Wichtigste in Kürze
- In den letzten zehn Jahren verdoppelte sich die Zahl der Camper auf Schweizer Strassen.
- Wegen der Coronakrise nahm die Nachfrage seit diesem Frühling noch weiter zu.
- Im Schnitt kostet ein Camper 55'000 Franken, finanziert wird er meist mittels Leasing.
Wegen der Coronakrise wurden die Ferienpläne der meisten Schweizer durcheinandergewirbelt. Doch gerade in solchen Zeiten ist Erholung bitter nötig. Deswegen werden die Ferien nicht etwa gestrichen, sonder schlicht umgeplant.
Ferien im Ausland sind nur unter erschwerten Bedingungen möglich, bei der Rückkehr droht eine Quarantäne. Die naheliegende Lösung: Ferien in der Schweiz. Schliesslich pochte auch der Bundesrat monatelang darauf.
Das geänderte Verhalten lässt sich etwa auf der Kleinanzeigenplattform «anibis.ch» gut beobachten. Die Suchanfragen nach Campingausrüstung, Boote, Fahrräder und Ferienhäuser werden gesucht wie nie zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr sind entsprechende Suchanfragen um bis zu 300 Prozent gestiegen, wie das Unternehmen mitteilt.
Wie viele in einem Kauf enden, kann das Unternehmen nicht beziffern.
Campingplätze sind während der Coronakrise sehr beliebt und praktisch ausgebucht. Doch längst nicht alle geben sich mit einem einfachen Zelt zufrieden. Seit Jahren bereits erlebt die Schweiz einen wahren Camper-Boom. Im Jahr 2009 waren in der Schweiz rund 27'000 Wohnmobile schweizweit zugelassen – aktuell sind es über 60'000.
Nachfrage um 40 Prozent gestiegen
Doch nun erleben wir den Peak des Nachfragen-Booms. Der grösste Online-Auto-Marktplatz der Schweiz «AutoScout24» verzeichnete im Mai und Juni ein erhöhtes Interesse nach Campingfahrzeugen von über 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Das die riesige Zahl an Wohnmobilen und Campingwagen in der Schweiz bisher kaum aufgefallen ist, liegt daran, dass die meisten in der Ferienzeit im Ausland unterwegs waren.
Mit Abstand am beliebtesten ist dabei das Modell «VW T6», gefolgt von «VW T5» und «Mercedes Benz Marco Polo» auf Platz 3. Der «VW T6» ist in diesem Jahr sogar das meist verkaufte Auto der Schweiz mit 4782 Neuzulassungen, gefolgt vom Skoda Octavia.
Allerdings sind davon nur 1806 als Personenwagen registriert, weitere 1395 als «leichter Motorwagen», also Camper. Die restlichen sind als Lieferwagen zugelassen.
Finanzierung durch Leasing
Für den Traum der unbeschwerten Ferien im VW-Bus greifen die Schweizer tief in die Taschen. Der Durchschnittspreis der auf «AutoScout24» gehandelten Campingautos beträgt stolze 54'590 – eine Zunahme von 3000 Franken zu letztem Jahr.
«Sicher sind es eher einkommensstarke Haushalte die sich einen California-Camper anschaffen», schreibt der Autohändler «Amag» auf Anfrage. In den letzten Jahren habe darüber hinaus der Anteil von pensionierten Käufern stark zugenommen.
Rund die Hälfte der Amag-Kunden schliessen dafür einen Leasingvertrag ab. Diese Finanzierungsform stösst auch unter den Online-Kunden auf grosses Interesse.
65 Prozent der Wohnwageninteressierten schauten sich im gleichen Zuge gleich Finanzierungsangebote auf «FinanceScout24» an. Im Juni sei dieser Wert um über 33 Prozent gestiegen im Vergleich zum Vorjahr.