Coronavirus: Auch diese Berufe trifft die Krise hart
Über die Probleme von Coiffeusen und Restaurant-Besitzern wurde viel berichtet - doch es gibt noch andere Berufsgruppen, die von Corona hart getroffen werden.
![Betroffene Berufe Coronavirus](https://c.nau.ch/i/yBLQZ/900/betroffene-berufe-coronavirus.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Zahlreiche Berufsgruppen leiden unter den aktuellen Massnahmen.
- Viele Berufe sind indirekt tangiert – den Betroffenen fehlt momentan der Absatzmarkt.
- Für indirekt Betroffenen gibt es derzeit noch keine Lösung vom Bundesrat.
Restaurants sind geschlossen, Sportplätze und Konzerthallen bleiben zu. Nau.ch hat in den vergangenen Wochen über die schwierigen Umstände in der Gastronomie, bei Sportlern und in der Eventbranche ausführlich berichtet.
Doch viele andere Bereiche sind ebenso schwer von den aktuellen Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus betroffen. Podologen, Organisten und Dolmetscher erzählen von ihren grossen Problemen.
Medizinal-Berufe in der Krise
In den Pressekonferenzen des Bundesrats gehe es immer nur um Coiffeusen und Taxifahrer, beklagt sich Natalie Soso-Bucher, dipl. Podologin HF. «Wir Podologen und alle der Gesundheitsverordnung unterstehenden Berufe sitzen vor dem Bildschirm und werden immer wieder auf ein Neues enttäuscht.» Die medizinischen Fusspfleger verzeichnen Einbussen von 90 bis 100 Prozent.
![Podologie Organist Selbstständige Coronavirus](https://c.nau.ch/i/By2w1/900/podologie-organist-selbststandige-coronavirus.jpg)
Da viele Kunden zur Risikogruppe gehören, wurden die Behandlungen komplett eingestellt. Bei Soso-Bucher beschränkt sich der Einsatz auf zwei bis drei Notbehandlungen pro Woche.
Die Probleme der Podologen teilt ein grosser Teil der medizinischen Einrichtungen, da nicht dringliche Behandlungen weitgehend eingestellt wurden. Wie Nau.ch berichtete, müssen Privatkliniken wie beispielsweise die «Swiss Sport Clinic» in Bern teilweise 95 Prozent ihrer geplanten Behandlungen absagen.
Die Schweiz ohne Kirche?
Auch der religiöse Betrieb wurde in der Schweiz heruntergefahren, es finden keine Gottesdienste mehr statt. Für Organisten und Chorleiter fallen derzeit sämtliche Tätigkeiten aus: «Im Moment geht gar nichts», berichtet eine Betroffene gegenüber Nau.ch. Ihre Anstellung als Organistin sei im Budget der Kirchen vorgesehen. Der Chor, den sie leitet, habe Kurzarbeit für seine Organistin beantragt.
![Betroffene Berufe Coronavirus](https://c.nau.ch/i/zMdpb/900/betroffene-berufe-coronavirus.jpg)
Obwohl die finanzielle Situation erst einmal sichergestellt ist, sorgt sich die Betroffene um die Zukunft: «Der Gemeinschaftsaspekt der Kirche geht derzeit vollkommen verloren. Ich habe Angst, dass die Gesellschaft nach der Krise findet, man sei ja auch ohne Kirche gut zurechtgekommen. Ich frage mich daher, wie es nach der Krise weitergeht.»
Nachfrage nach Dolmetschern drastisch gesunken
Auch bei den Dolmetschern ist das Geschäft eingebrochen. Ein wichtiger Arbeitgeber sind die Gerichte. Diese haben jedoch derzeit mit Ausnahme dringlicher Verfahren die Arbeit weitgehend eingestellt. «Ich arbeite nur noch rund eine Stunde wöchentlich als Dolmetscherin am Telefon», erklärt eine Betroffene.
![Betroffene Berufe Coronavirus](https://c.nau.ch/i/2WeG2/900/betroffene-berufe-coronavirus.jpg)
Sabine Nonhebel vom Schweizerischen Dolmetscherverband bestätigt die schwierige Situation. «Es trifft uns im Moment alle», sagt sie. «Unser Geschäft wird uns nicht verboten. Das Problem ist, dass wir nicht mehr arbeiten können, weil unsere Kunden nicht mehr arbeiten dürfen. Für indirekt Betroffene wie uns gibt es vom Bundesrat noch keine zufriedenstellende Unterstützungslösung.»
Selbstständige warten auf Unterstützung
Zahlreiche Berufsfelder, von denen man es erst gar nicht erwarten würde, sind stark eingeschränkt. Der Bundesrat hat bereits grosse Hilfspakete für die Wirtschaft verabschiedet. Für direkt betroffene Selbstständige – wie beispielsweise Coiffeure – gibt es schon Unterstützung. Indirekt betroffene, welche ihren Beruf zwar noch ausüben dürfen, aber keine Aufträge mehr erhalten, müssen weiter warten.
Nach wie vor hoffen diese Berufsgruppen, dass der Bundesrat die Massnahmen nachbessert – damit die Schweiz genauso vielfältig aus der Krise kommt, wie sie vorher war.