Davoser Bergrestaurant: «Während WEF zu öffnen, lohnt sich nicht»
Das WEF sorgt in Davos für volle Hotels, aber leere Pisten. Berg-Gastronomen müssen in diesen Tagen Umsatzeinbussen bis zu 90 Prozent hinnehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wirtschafts- und Polit-Elite der Welt trifft sich dieser Tage in Davos am WEF.
- Die Pistenverhältnisse im Bündner Skigebiet wären gut – doch die Touristen bleiben aus.
- Dies bekommen vor allem Bergrestaurants zu spüren.
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) zieht nach drei Jahren wieder Menschen aus aller Welt nach Davos GR. Das freut alle, die im Bündner Ort Zimmer vermieten: Denn sie können mit den Preisen deutlich nach oben gehen. Für eine Ein-Bett-Unterkunft wurden zuletzt für eine Woche knapp 20'000 Franken verlangt.
Weniger freuen dürfte die Hochsicherheitszone während dem WEF das Skigebiet in Davos.
Denn: «Erfahrungsgemäss geht es während dem WEF auf den Pisten eher ruhig zu und her.» Dies erklärt Samuel Rosenast von der Destination Davos Klosters gegenüber Nau.ch. Dabei wären die Pistenverhältnisse aktuell dank des Neuschnees traumhaft.
Betrieb lohnt sich für Bergrestaurants meist nicht
«Eher» ist dabei wohl noch untertrieben – Die Bergrestaurants bekommen den Gäste-Einbruch teils heftig zu spüren. So wie etwa Patrick Mächler. Er ist seit 12 Jahren Pächter des Bergrestaurants Weissfluhjoch im Skigebiet Davos-Klosters.
Er findet gegenüber Nau.ch klare Worte: «Während dem WEF zu öffnen, lohnt sich für uns eigentlich nicht.» Früher seien auch WEF-Gäste hochgekommen, aber mittlerweile blieben diese lieber im Tal.
Die drastische Folge: Ein Umsatzeinbruch zwischen 80 und 90 Prozent während diesen Tagen! Selbst wenn er das Restaurant auf Sparflamme betreibt, lege er drauf, erzählt Mächler. Er hofft, dass am Wochenende, wenn das WEF vorbei ist, wieder mehr Leute kommen. Doch das hänge auch von der Wettervorhersage ab.
Doch nicht allen Berghütten im Skigebiet lassen sich über einen Kamm scheren: Beim Berghaus Alte Schwendi profitiert man davon, dass das Restaurant auch von Klosters aus gut erreichbar ist. «Wir haben generell viele Einheimische», sagt die Betreiberin Josefin Strand zu Nau.ch.
Sie betreibt das Restaurant gemeinsam mit Dominic Strand seit 15 Jahren. «Die WEF-Wochen sind bei uns sogar eher gute Wochen», erzählt sie.
Nicht ganzes Skigebiet offen
Doch dass das WEF den Skibetrieb beeinflusst, ist klar. Aber: «Die Verschiebung in den Frühling ist aus sicherheitstechnischen und logistischen Gründen in naher Zukunft eher kein Thema», so Rosenast.
Die Davoser Bergbahnen ziehen offenbar dennoch Konsequenzen wegen des WEF: «Das Rinerhorn und Pischa bleiben während dem WEF vom 16. bis 20. Januar 2023 geschlossen», heisst es auf der Webseite.