Diskriminierungs «Arena»: Gegner machen sich Sorgen um Stammtisch
Am 9. Februar stimmt die Schweiz über das Anti-Diskriminierungs-Gesetz ab. In der SRF «Arena» lieferten sich Gegner und Befürworter Wortgefechte.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 9. Februar stimmt die Schweiz über das Anti-Diskriminierungs-Gesetz ab.
- In der SRF-«Arena» lieferten sich Gegner und Befürworter Wortgefechte.
Am Freitagabend ging es in der SRF-Abstimmungsarena um die Frage, ob Homo- und Bisexuelle besser vor Diskriminierung geschützt werden müssen. Oder, ob Herr und Frau Schweizer mit der Erweiterung des Gesetzes einen Maulkorb verpasst bekommen.
In die «Arena» wagte sich auch Justizministerin Karin Keller-Sutter als Vertreterin des Bundesrates. Dazu erschien Angelo Barrile, SP-Nationalrat und Vorstand der Schwulenorganisation Pink Cross, sowie Barbara Steinemann, SVP-Nationalrätin. Ebenfalls in der Runde: Anian Liebrand, Kampagnenleiter EDU.
Trockenes Einzelinterview zum Einstieg in die «Arena»
Nach einem etwas trockenen Einzelinterview zum Einstieg von «Arena»-Moderator Sandro Brotz mit Keller-Sutter kamen auch die weiteren Teilnehmer zu Wort. So erzählte Barrile von diversen verbalen Attacken, die er als offen homosexuell lebender Mann schon hinnehmen musste. Mit einem Ja zum Referendum bekäme er die Möglichkeit, sich gegen solche Attacken, die alle Homosexuelle betreffen, zu wehren.
Barbara Steinemann lehnt die Änderung ab. Sie sieht den Zusatz als «Sonderrecht» und als Rückschritt für die Gleichstellung von Homo- und Heterosexuellen.
Als dann auch Gegner Anian Liebrand zum Einzelinterview gerufen wurde, fühlte Brotz ihm auf den Zahn. Ob er denn persönlich Homosexualität als unnormal empfinde, wollte er wissen. Dieser Frage wich Liebrand aber aus.
Dann aber die Aussage des Abends. «Ein Schweizer braucht seinen Ort, wo die Political Correctness nicht gilt» – mit dem «Ort» meint Liebrand den Stammtisch. Denn würde das Gesetz angenommen, so könnte man auch wegen einer Stammtisch-Aussage vor Gericht gezogen werden, ist er überzeugt.
#srfarena scheinbar ist es den gegnern des gesetzes sehr wichtig primitive abwertende schwulenwitze in grosser lautstärke am stammtisch erzählen zu können, das sagt einiges über sie aus
— P (@PComunication) January 24, 2020
In der zweiten Reihe der «Arena» sassen Lisa Leisi, EDU-Präsidentin und Benjamin Fischer, JSVP-Präsident. Dazu Anna Rosenwasser, Co-Geschäftsleiterin der Lesbenorganisation Schweiz und Philipp Kutter, CVP-Nationalrat.
Dürfen noch Witze gemacht werden?
Diese hielten sich nicht zurück. Rosenwasser etwa sagte: «Ich wünschte, die Schweiz wäre schon so weit, wie es die Gegner zeichnen. Aber es ist nicht so, und das ist eine Tatsache.»
Dagegen hielt Fischer, dessen Partei gemeinsam mit der EDU das Referendum ergriffen hatte. Man dürfe doch noch Schwulenwitze machen, die Schweiz sei ein Land, in dem die freie Meinungsäusserung gelte. «Auch wenn es dumm und geschmacklos ist», so Fischer. Man könne Respekt und Anstand nicht mit dem Strafrecht durchsetzen.