Engelberger sieht keinen Anlass für Lockerung der Corona-Massnahmen
Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger will die aktuellen Corona-Massnahmen beibehalten. Eine Aufhebung bei hoher Impfquote hält er für unrealistisch.
Das Wichtigste in Kürze
- Lukas Engelberger sieht aktuell weder Lockerungen noch Verschärfungen für angebracht.
- Schliesslich steigen die Fallzahlen aktuell an, die Spital-Lage ist aber noch entspannt.
Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), sieht trotz steigender Fallzahlen keinen Anlass für Verschärfungen der Corona-Massnahmen. Aber auch für Lockerungen gebe es keinen Anlass, sagte er in einem Zeitungsinterview.
Engelberger hält vierte Welle für möglich
Möglicherweise stehe die Schweiz am Anfang einer vierten Welle, sagte Engelberger in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Dies aufgrund der wieder angestiegenen Fallzahlen. Er sagt aber auch: «Die aktuelle Situation in den Schweizer Spitälern ist nicht alarmierend.»
Für Engelberger ist die Vorstellung, mit einer gewissen Durchimpfung «alle Einschränkungen sofort aufheben zu können, naiv», wie er sagte. Es brauche sicher weiterhin Schutzmassnahmen, die phasenweise gelockert oder eben verschärft werden könnten.
Verschärfung der Massnahmen bei mehr Spital-Eintritten
Ein neuer Lockdown sollte, da Impfstoffe verfügbar seien, ein «unwahrscheinliches Szenario» sein. Es gelte, die Impfkampagne zu verstärken, sagte Engelberger. Er geht davon aus, dass viele die Impfung wegen der Ferien hinausgezögert haben, sich aber im August impfen lassen.
Anders wäre es, wenn sich eine Überlastung des Gesundheitswesens abzeichnen würde. «Dann müsste man über weitere Massnahmen nachdenken.» Mit der Impfung habe es jeder und jede in der Hand, einschneidende Massnahmen zu verhindern.
Kritik an Abschaffung der Quarantänepflicht
«Ein Risiko» nennt Engelberger die Abschaffung der Quarantänepflicht für Reiserückkehrer. «Als Gesundheitsdirektor wäre es mir lieber gewesen, man hätte die Quarantänepflicht für Einreisende aus Ländern mit einer hohen Inzidenz beibehalten.»
Der Kanton Aargau etwa meldete am Donnerstag einen hohen Anteil von Reiserückkehrern unter den positiv Getesteten. Die noch bestehende Quarantäne-Pflicht für aus Ländern mit Virusvarianten Eingereiste ist laut Engelberger «heute praktisch bedeutungslos». Die Schweiz sei inzwischen selbst ein «Delta-Land»; die Delta-Variante dominiere das Infektionsgeschehen hierzulande.