Cannabis

Experten alarmiert: Promotoren verteilen Cannabis-Eistee an Kinder

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Zürich,

Für Werbezwecke wurden am Zürcher Bahnhof Stadelhofen Cannabis-Eistees auch an Schüler verteilt. Sucht Schweiz findet dies heikel.

c-ice promotion
Als Promotion werden Cannabis-Eistees an Pendler verschenkt. - Leserreporter

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Zürcher Stadelhofen-Bahnhof verteilen Promoter Cannabis-Eistees an Schüler.
  • Eine Nau.ch-Leserreporterin fragt sich: «Wie bitte?»
  • Auch Sucht Schweiz findet solche Promotionsaktionen heikel.

«Wie bitte?», dachte sich Leserreporterin Martina K.* am Donnerstagmorgen, als sie beim Bahnhof Zürich Stadelhofen ausstieg. Zum Promotionszweck verteilten dort orange-angezogene Personen den Cannabis-Eistee «C-Ice» gratis an Pendler.

So weit, so gut. Doch als die Promoter das Produkt aus Cannabis auch an unter 16-Jährige verteilen, lupft's ihr den Hut. «Nicht nur einzelne Schüler, ganze Schulklassen erhielten das Getränk», so die Leserreporterin gegenüber Nau.ch.

Getränk mit Cannabis-Geschmack für Kinder «problematisch»

Zwar ist K. klar, dass das Getränk keine verbotenen Substanzen enthält. Dennoch findet sie es sehr problematisch, wenn sich bereits Kinder an den Cannabis-Geschmack gewöhnen.

c ice
Auch Schüler bekommen den Eistee geschenkt. - Leserreporter

Gemäss Webseite des Herstellers versetzt das Getränk aus Schweizer Hanf gemischt mit Eistee auf Schwarzteebasis einem in den Chillermodus. «Reinziehen und geniessen!», so der Slogan.

Und keinesfalls solle man es inhalieren, sondern lediglich eiskalt geniessen, spielt der Hersteller auf das Kiffer-Image des Getränks an.

Vergleichbar mit Kaugummi-Zigarette

Ebenso heikel wie Martina K. findet diese Promotion auch Markus Meury von Sucht Schweiz. Das Getränk sei vergleichbar mit Kaugummi in Zigarettenform: «Man verlangt danach natürlich nicht gerade direkt nach ‹dem Echten›. Aber es öffnet ein Stück weit die Türe, indem eine Normalisierung und Verharmlosung stattfindet.»

c ice
Der Eistee wird mit Schweizer Cannabis hergestellt. - Screenshot Coop

Und: «Eine frühe Gewöhnung an den Geschmack potenziell suchtgenerierender Substanzen kann tatsächlich das Risiko einer späteren Sucht erhöhen.»

Deshalb müsse eigentlich klar sein, dass eine Altersgrenze für Promotionen und Verkauf eingehalten werden müsse. «Alles andere ist unverantwortlich», echauffiert sich Meury.

Ist es ok, dass Cannabis-Eistees an Kinder verteilt werden?

Auf die Anfrage von Nau.ch hat der Hersteller nicht reagiert.

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