Frauen haben «Angst»: So gefährlich ist Beat Jans' Basler Quartier
Beat Jans wohnt in einem der «problematischsten Quartiere» der Schweiz. Eine Nau.ch-Umfrage zeigt: Viele Frauen fühlen sich in der Gegend nicht sicher.
Das Wichtigste in Kürze
- Beat Jans wohnt im der Basler Matthäus-Quartier.
- Nur einen Katzensprung entfernt: die Dreirosenanlage.
- Viele Baslerinnen machen um die Gegend einen grossen Bogen.
Das Basler Matthäus-Quartier ist als Drogen-Hotspot berühmt-berüchtigt. Und ausgerechnet dort wohnt Bundesrat Beat Jans (59, SP). Er selbst bezeichnet seinen Wohnort als eines «der schweizweit problematischsten Quartiere».
Erst kürzlich hat er in einem Interview deutlich gemacht, was es heisst, hier zu leben: Seine beiden Töchter (16 und 18) «kennen die Drogendealer im Quartier», sagte er. In der Schule lernen die Mädchen sogar, wie mit den Dealern umzugehen sei.
Schauplatz von Illegalem ist vor allem die Dreirosenanlage im unteren Kleinbasel. Da wird mit Drogen gehandelt und geklaut. Es gibt laut Polizei «Verstösse gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz sowie Gewalt im öffentlichen Raum».
Die Probleme sind seit Jahren bekannt. Die Polizei versucht neuerdings, mit Videoüberwachung der Kriminalität Herr zu werden.
Viele Frauen machen grossen Bogen um Park
Beat Jans – dessen Adresse im Internet steht – lebt an der Florastrasse. Da stehen zwar schickere Wohnungen. Doch der sauber gefegte Boden und die schön verputzen Fassaden täuschen.
Nur wenige Strassen weit entfernt erzählen mehrere Baslerinnen Nau.ch, dass sie sich hier nicht sicher fühlen.
Tagsüber gehe sie ganz gerne in der Gegend spazieren, berichtet Stefanie. «Ab abends dann eben nicht mehr. Einfach, weil man als Frau hier Angst hat», so die Anwohnerin. «Man wird halt auch angequatscht und ich glaube, wenn ich den Hund nicht dabei hätte ...»
Abfall und mulmige Gefühle
«Ich laufe nicht dort durch, weil ich mich unsicher fühle», sagt auch Sonja. «Trotz der Überwachungskameras.» Sie mache um den Park einen grossen Bogen. «Weil man auch oft hört, dass Frauen dort vergewaltigt werden oder Männer einen sehr komisch anschauen.»
Olivia erklärt, im Winter habe sie weniger Bedenken. Aber: «Letzten Sommer gab es eine Phase, da wäre ich unter der Dreirosenbrücke nachts nicht durchgelaufen.»
Geraldine muss bei der Dreirosenanlage durchlaufen, um mit ihrem Vierbeiner zum Hafen laufen zu können. Sie sagt: «Um gewisse Zeiten am Abend sollte man sich hier vielleicht nicht aufhalten.» Sie spüre Blicke aus dem Park, und es habe «spezielle Gestalten». Zudem würden einem in der Nacht viele «etwas verkaufen» wollen.
Annelise, die in der Nähe des Matthäuskirchplatzes wohnt, hält fest: «Ich bin sehr dankbar, dass die Stadtreinigung schaut, dass es hier regelmässig sauber ist.» Es gebe einfach Leute, die «nicht wissen, dass man den Abfall vielleicht normal versorgen sollte».
Die Frauen, die im Jans-Quartier wohnen, fühlen sich also unwohl. Anders geht es Anwohner Manuel, wie er zu Nau.ch sagt. Er bekommt nichts davon mit, dass die Dreirosenanlage sich zu einem Drogenumschlagplatz entwickelt hat.
«Ich persönlich merke nichts, weil ich mich auch nicht darum kümmere. Es interessiert mich einfach nicht wirklich», meint er locker. So erklärt auch Bundesrat Beat Jans, er habe keine Angst an seinem Wohnort.
Die Dreirosenanlage wird seit letztem August videoüberwacht. Die Massnahme war ursprünglich als vorübergehend angedacht – doch offensichtlich hat sich das Problem damit nicht erledigt. Die Basler Regierung hat beschlossen, die Überwachung bis Ende 2024 zu verlängern.