Hat Rentner (89) Nachbar Schädel eingeschlagen?
Ein 25 Jahre währender Streit über die Grundstücksgrenze trieb zwei Rentner zu absurden Handgreiflichkeiten. Diese endeten mit einem Schädel-Hirn-Trauma.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Streit zwischen zwei Rentnern eskalierte im Jahr 2022.
- Beide gingen mit provisorischen Waffen aufeinander los.
- Dem älteren Rentner wird versuchte schwere Körperverletzung vorgeworfen.
Gut Ding will Weile haben. Schlecht Ding kann es offenbar auch: Sagenhafte 25 Jahre lang stritten sich zwei Nachbarn im Zürcher Glattal über ihre Grundstücksgrenze.
Dort bewohnten sie übereinanderliegende Terrassenwohnungen, wie die SDA berichtet. Im Jahr 2022 kam es schliesslich zum Gewaltakt, als der heute 89-Jährige die Grenze mit Schnüren abstecken wollte. Er lehnte dazu eine Leiter an die Gartenmauer seines jüngeren Nachbars (71).
Als er diese bestieg, erhielt er von seinem Nachbarn gemäss Anklageschrift einen Tritt ins Gesicht. Er stürzte anderthalb Meter tief rücklings in den Garten.
Wie kräftig ist ein 89-Jähriger?
Infolge sollen die beiden Rentner mit einem Metallrohr und einer 2,5 Kilogramm schweren Eisenstange aufeinander losgegangen sein.
Dabei hätten sie sich mit Begriffen wie «Sauhund» und «Schafseckel» beleidigt. Der Jüngere habe am Ende blutüberströmt mit einem Schädelbruch am Boden gelegen.

Der 89-Jährige verbrachte einen Monat im Gefängnis und steht nun unter Anklage der versuchten schweren Körperverletzung vor Gericht. Seine Anwältin betont allerdings: Der ältere Herr hätte das Eisen gar nicht so kräftig schwingen können, dass es den Schädelbruch herbeigeführt hätte.
Der 89-Jährige vermutet, dass sein Nachbar sich den Schädelbruch nach dem Kampf bei einem Sturz zugezogen haben könnte. Der gegnerische Anwalt verweist jedoch auf die Reizbarkeit des 89-Jährigen und betont: Er habe auch schon einer anderen Nachbarin eine Umstechgabel an den Hals gehalten.
Bezirksgericht verurteilte beide
Vor dem Obergericht hätten eigentlich beide Parteien erscheinen und sich verantworten müssen. Der jüngere Nachbar ist allerdings – unabhängig von seiner Verletzung – mittlerweile gestorben.
In der Vorinstanz hatte das Bezirksgericht Uster beide Rentner verurteilt. Für den älteren war eine bedingte Freiheitsstrafe von 15 Monaten verhängt worden. Der jüngere erhielt eine Geldstrafe wegen Beschimpfung.