In Bildungs-«Arena»: Schüler fürchten um ihre Zukunft
In der gestrigen Ausgabe der SRF-«Arena» gaben für einmal nicht Politiker den Ton an, sondern Schülerinnen und Schüler.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Montag sind die Schulen wieder offen.
- Für viele Schüler sind die vielen Corona-Massnahmen eine Umstellung.
- Auch um ihre Berufs-Zukunft sorgen sich die Teenager.
Für einmal gaben in der SRF-«Arena» nicht Politiker den Ton an, sondern Schüler. Grund: Seit Montag sind schweizweit die Schulen wieder offen.
Deswegen werden in der 13. Corona-Sendung nebst SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr, SP-Nationalrätin Sandra Locher Benguerel, Regierungsrat Conradin Cramer, und Thomas Minder, Präsident Verband Schulleiter Schweiz sechs Teenager und Kinder ins Studio geschaltet.
«Corona – Jugend ohne Zukunft?» Lautet das Thema der Sendung. Diskutiert wird im ersten Teil die Problematik, welche die Schulöffnung mit sich bringt. Je nach Kanton findet der Unterricht nämlich unter völlig unterschiedlichen Bedingungen statt.
So muss die 11-jährige Angela aus Oey im Diemtigtal BE im Schulbus etwa eine Maske tragen.
«Manchmal kann ich unter der Maske fast nicht mehr atmen, weil sie so dick ist. Für uns Schüler ist es anstrengend, alle Corona-Regeln einzuhalten», so die Bernerin.
«War schon ein bisschen doof»
Unter den zugeschalteten Schülern ist auch die achtjährige Olivia aus Chur GR. Laut Brotz ist sie der jüngste «Arena»-Gast aller Zeiten. Auch für sie war die Umstellung nicht einfach. «Alles ist jetzt anders, weil wir ja so lange zu Hause waren», so das Mädchen.
Olivia sei aber sehr gerne wieder in die Schule gegangen. «Ich habe mich gefreut, meine Klassenlehrerin zu sehen. Alleine Hausaufgaben zu machen, war schon ein bisschen doof.»
«Viele kommen mit ÖV zur Schule»
Doch nicht alle freuen sich, dass die Schulen wieder offen sind. Der 14-jährige Tim aus Zollikon ZH findet, der Entscheid des Bundesrates komme zu früh.
Er befürchtet eine zweite Welle des Coronavirus. «Viele kommen mit dem ÖV zur Schule», argumentierte der Achtklässler. Im Bus oder Zug sei man der Erkrankung besonders ausgesetzt.
Masken findet er keine gute Lösung: «Sie sind mir zu unbequem», lautet sein Fazit.
SVP-Gutjahr kritisiert seinen Aussage. «Es ist fragwürdig, wenn man die Masken-Empfehlung nicht umsetzt, wenn man schon grosse Angst hat», tadelte die Thurgauerin.
«Betriebe schreiben mir gar nicht zurück»
Doch nicht nur vor einer neuen Welle fürchten sich die Schüler, viele bangen auch um ihre Zukunft: Laut ersten Schätzungen gehen nämlich wegen der Corona-Krise schweizweit über 20'000 Lehrstellen verloren. Insbesondere den Tourismusbereich trifft es schwer.
Die 15-jährige Enya aus Regensdorf ZH hat über 70 Bewerbungen für eine Lehrstelle in der Tourismusbranche verschickt. «Viele Betriebe schreiben mir gar nicht zurück. Es ist schwierig», so der Teenager.
Die Schule unterstütze sie dabei nicht. Das Fach, in dem die Schüler lernen Bewerbungen zu schreiben, sei wegen Corona gestrichen worden.
Teenies müssen «fighten, fighten, fighten»
Dies bestätigte auch die gleichaltrige Sunny, die LKW-Mechanikerin werden will. «Die Unternehmen melden sich einfach nicht», so die Aargauerin.
Und auch dem 16-jährigen Lukas aus Uster ZH steht das «Messer am Hals», wie es Moderator Brotz ausdrückte.
Er macht ein Zwischenjahr und sucht einen Ausbildungsplatz als Barkeeper. «Ich bin in der Warteschlaufe», sagt der Schüler aus Uster ZH.
Den besorgten Teenagern raten die Studio-Gäste zur Hartnäckigkeit. Wenn man keine Antwort bekomme, müsse man «fighten, fighten, fighten», so etwa Thomas Minder.