Klimastreik Schweiz fordert neue Normalität nach Corona-Krise
Auch während der ausserordentlichen Situation aufgrund des Coronavirus bleibt der Klimastreik fleissig. Ihren neuen Aktionsplan stellen sie im Livestream vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Klimastreik Schweiz eröffnet einen neuen Aktionsplan.
- Dieser beinhaltet Forderungen und Ideen, wie die Schweiz «Netto Null 2030» erreichen kann.
- Es sollen neue «grüne» Berufe und mehr Investitionen in den grünen Sektor kommen.
Seit über einem halben Jahr arbeiten Wissenschaftler und Klimastreikende aus der ganzen Schweiz am Klimaaktionsplan. Dieser soll aufzeigen, wie die Schweiz bis 2030 auf Netto Null Treibhausgasemissionen kommt und beinhaltet alle emittierenden Sektoren.
Wir haben unseren #Krisenaktionsplan veröffentlicht. Schau dir jetzt unsere 17 Massnahmen auf unserer Website anhttps://t.co/gHBMTuiQCT
— Klimastreik Schweiz 🔥 #ClimateJusticeNow (@klimastreik) May 25, 2020
Aufgrund des Coronavirus eröffneten die Klimakids ihre Forderungen und Ideen im Livestream. Und stellten klar: «Um die Klimakrise nicht noch weiter anzuheizen ist es zentral, ein soziales und ökologisches Konjunkturprogramm zu verabschieden.»
Klimastreik fordert neue Normalität nach Corona-Krise
Nun sei die Zeit gekommen, um die Probleme der Gesellschaft anzupacken, so das Komitee des Klimastreik. Die Normalität nach der Corona-Krise werde eine andere sein, als zuvor, denn: «Zurück zur Normalität gibt es nicht mehr, denn die Normalität war die Klimakrise», verkündet Lena Bühler, Mitglied des Klimastreik.
Im «Climate Action Plan» werden unter anderem auch verschiedenste Investitionen vorgeschlagen. Dazu gehört beispielsweise eine sofortige Solarpflicht für sämtliche geeignete Dächer in der Schweiz. «Die Kapazität der Anlage muss an die Grösse des Daches und nicht an den eigenen Strombedarf angepasst werden.»
Auch solle eine «demokratisch geführte Klimabank» eingeführt werden. Um das Ziel «Netto Null 2030» zu erfüllen, solle dieser Fond mit einmaligen 50 Milliarden Franken gefüllt werden. «Danach kann die laufende Finanzierung durch eine Teilzweckbindung der CO2-Abgabe oder Flugticket-Abgabe ergänzt werden», wird erläutert.
Neue Jobprogramme und autofreie Städte sollen her
Nebst den erwähnten Investitionen sollen auch neue Berufe her. Denn man müsse die sozialen und ökologischen Aspekte verknüpfen, diese «gehen Hand in Hand». Daher fordert der Klimastreik Arbeitsverkürzung auf 32 Arbeitsstunden und vier Arbeitstagen pro Woche.
Weiter sollen neue Jobprogramme etabliert werden. Darunter ein «Öffentliches Amt für Grüne Arbeit» oder ein «Ausbildungsprogramm für Planer*Innen von erneuerbaren Energien». Diese Jobprogramme sollen «neue und sinnvolle Berufe schaffen», so die Verantwortlichen.
Ausserdem sei ein «sofortiges Verbot von Passagier- und Transportflügen innerhalb Europa unumgänglich». Alternativen hierzu müssten massiv verbessert werden, man fordert ebenfalls die Einführung von autofreien Städten. Zudem sollen weitere Massnahmen in diesem Bereich erforscht werden.
Die Politik muss die Forderungen ernst nehmen
Ob der Plan nicht etwas utopisch sei, wird am Ende der Präsentation in die Runde gefragt. «Wir müssen Druck auf die Politik machen», wird gekontert.
«Dieser Plan richtet sich an die Politik, wir erwarten, dass unsere Forderungen ernst genommen werden», verkünden die Klimajugendlichen. Doch auch die Bevölkerung solle zu Diskussionen angeregt werden. «Man muss darüber diskutieren, wie sich die Gesellschaft sozial und ökologisch verändern kann», so Bühler.
Der Aktionsplan reagiere mit seinen Forderungen auf die Corona-Krise. Zwar sei dem Klimastreik bewusst, dass auch andere Corona-Massnahmen gehört werden müssen. Doch die Klimakrise sei nicht zu ignorieren.