Krankenkasse: Bis zu 1,4 Millionen werden wohl wechseln
Die Krankenkassenprämien steigen im Schnitt um 8,7 Prozent an. Experten gehen davon aus, dass bis zu 1,4 Millionen Menschen ihre Krankenkasse wechseln.
Das Wichtigste in Kürze
- Noch bis Ende November kann die Krankenkasse gewechselt werden.
- Experten glauben, dass sich vor allem Prämienoptimierer neu orientieren werden.
Die Uhr tickt: Noch bis zum Monatsende müssen sich die Menschen hierzulande entscheiden, ob sie die Krankenkasse wechseln oder nicht. Mit einem durchschnittlichen Prämienanstieg von 8,7 Prozent dürften diesmal viele Versicherte einen Wechsel ihrer Krankenkasse vollziehen.
Experten wie Marcel Thom von Deloitte rechnen mit einer bis zu 15 Prozent, die wechseln werden. «Das wären zwischen 1,3 und 1,4 Millionen Personen», erklärt er gegenüber «CH Media».
Vor allem Prämienoptimierer
Insbesondere Prämienoptimierer könnten sich aufgrund eines durchschnittlichen Aufschlags von über 13 Prozent neu orientieren. Das sind jene, die sich aus Kostengründen für eine Franchise von 2500 Franken entschieden haben. Und sich dann jeweils das günstigste Angebot ihrer Prämienregion aussuchen.
«Die günstigsten Versicherungsmodelle sind überdurchschnittlich stark von Prämienerhöhungen betroffen», sagt Thom. Regionale Unterschiede prägen dabe das Bild: Während einige Kantone wie Uri oder Nidwalden nur moderate Erhöhungen sehen. Erleben Orte wie Lugano oder Locarno deutliche Sprünge bei den Prämien.
Solvenzprobleme bei den Kassen?
Nicht alle Krankenkassen stehen finanziell solide da. Die KPT beispielsweise rutschte nach einem Kundenansturm auf eine Solvenzquote von nur noch 93 Prozent ab. Dabei sollte diese eigentlich die 100-Prozent-Marke nicht unterschreiten.
Andere Versicherer kämpfen ebenfalls mit Reservendefiziten: Ein Trend, der sich fortsetzen könnte. Und eventuell unterjährige Prämienerhöhungen durch das BAG nach sich zieht.
Felix Schneuwly vom Vergleichsdienst Comparis sieht politische Gründe hinter dem bisherigen Zögern des BAG, strenger durchzugreifen. Die Nachfolge Bersets als Gesundheitsminister könnte jedoch eine Wende bringen und das Verhalten des BAG beeinflussen.
Nachdem letztes Jahr die KPT einen Kundenboom erlebte, scheint nun Concordia an der Spitze des Preisrankings zu stehen. Zumindest in vielen Regionen. Doch: Der Ansturm wird bei dieser Krankenkasse wohl ausbleiben, geringere Einsparpotenziale dämpfen den Wechselantrieb.