Neue Eisenbahn-Alpentransversale: Tausende Tests bis Dezember
Das Wichtigste in Kürze
- Am kommenden Freitag erfolgt die Einweihung des Ceneri-Basistunnels.
- Am Dienstag ging der Tunnel nun in den Besitz der SBB über.
- Der Fahrplanwechsel ist Mitte Dezember geplant.
In der Nacht auf Dienstag ging der Ceneri-Basistunnel von der Erbauerin Alp Transit Gotthard AG (ATG) an die SBB über. In mehr als 2000 Testfahrten haben die ATG rund 40'000 Zugkilometer absolviert. Am kommenden Freitag wird der Tunnel als letztes Element der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) offiziell eingeweiht.
«Üben, üben, üben»: So lautet das Programm der SBB bis zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember, wie Daniel Salzmann am Montag vor den Medien erklärte.
Im Fokus stehe während des Probebetriebs einerseits das Durchspielen von Störungen. Andererseits gehe es in den kommenden Monaten darum, gleichzeitig schnelle Fernverkehrs- und langsame Güterzüge durch den Ceneri-Basistunnel fahren zu lassen. Dies erklärte der Leiter der Projektorganisation Nord-Süd Achse Gotthard der SBB weiter.
Ceneri-Basistunnel Probephasen
In einem ersten Schritt probten die SBB ab dem 14. September den nächtlichen Güterverkehr. Tagsüber würden in dieser Zeit bereits Personenzüge durch den Tunnel verkehren. Diese müssten jedoch entweder in Bellinzona oder Lugano zehn Minuten warten, um den aktuellen Fahrplan nicht durcheinander zu bringen.
Danach folge die nächste Phase des Probebetriebs. In dieser würden in rund 4000 bis 5000 Fahrten «verschiedenste Züge durcheinander fahren», erklärte Salzmann. «Diese Phase ist ein wichtiger Beitrag für eine funktionierende S-Bahn im Tessin.»
Neuer Fahrplan ab 13. Dezember
Im Oktober müssten die SBB dann weitere «grosse Tests» absolvieren, um die Bewilligung für die Inbetriebnahme zu erhalten. Dies erklärte der CEO der ATG Dieter Schwank.
Der kommerzielle Betrieb des Tunnels startet mit dem neuen Fahrplan am 13. Dezember. Insgesamt kostet der Unterhalt des Ceneri-Basistunnels mehr als zehn Millionen Franken pro Jahr, wie Daniel Salzmann festhielt.
Mit Deutschen Zügen getestet
Den Testbetrieb im Ceneri-Basistunnel startete die ATG bereits im vergangenen März. Nach einer Coronavirus-bedingten Unterbrechung von vier Wochen hätten die Testfahrten am 20. April fortgesetzt werden können, sagte Schwank. Dies sei den Tessiner Behörden zu verdanken, die trotz Coronavirus-Pandemie eine Weiterführung des Testbetriebs ermöglicht hätten.
Um die Geschwindigkeit proben zu können, seien Züge der Deutschen Bahn eingesetzt worden, erklärte Schwank weiter. Diese passierten den neuen Tunnel mit bis zu 275 Kilometern pro Stunde. Im Juni habe die ATG zudem das Sicherheitssystem einschliesslich Evakuierung getestet. Vor der Übergabe des Tunnels an die Betreiberin SBB wurde dieser noch vollständig geputzt, wie Bilder an der Medienkonferenz zeigten.
Feier zur Fertigstellung der neuen Alpen-Transversale am 4. September
Am Tag vor der Eröffnung treffen sich auf Einladung von Simonetta Sommaruga Delegationen aus den Verkehrsministerien der Nachbarländer in Locarno. Gesprächsthemen seien der alpenquerende Schienengüterverkehr, internationale Personenzüge sowie eine umweltfreundliche Verkehrspolitik, erklärte Gregor Saladin, Co-Projektleiter der Feierlichkeiten.
Am 4. September findet die Feier zur Fertigstellung der Neuen Alpen-Transversale und der Einweihung des Ceneri-Basistunnels in Camorino bei Bellinzona statt. Die Eröffnungsansprachen werden Bundespräsidentin Sommaruga, Aussenminister Ignazio Cassis und der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi halten. Während der Zeremonie wird der erste Güterzug durch den Ceneri-Basistunnel fahren.