Positiv getestetes Genfer Spitalpersonal soll arbeiten

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Genève,

Um mit dem drohenden Mangel an Personal fertig zu werden, dürfen Spitalfachkräfte in Genf trotz einer Infektion mit dem Corona-Virus weiter arbeiten.

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Blieben möglicherweise schwer kranke Menschen im letzten Jahr wegen des Coronavirus der Notfallaufnahme fern? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Spitalpersonal in Genf darf trotz eines positiven Corona-Tests weiter arbeiten.
  • Die Massnahme soll einem Personalmangel in der Corona-Krise entgegenwirken.
  • Gewerkschaft des Personals öffentlicher Dienste kritisiert den Entscheid.

Der Genfer Kantonsarzt hat das Pflegepersonal autorisiert zu arbeiten, auch wenn es positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Damit soll das Genfer Universitätsspital (HUG) in der jetzigen Krise seine Dienste aufrechterhalten können. Allerdings gilt dies unter bestimmten Voraussetzungen. Zudem ist der Einsatz freiwillig.

«Den Mitarbeitenden wird nichts aufgezwungen», sagte Laurent Paoliello, am Dienstag zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er ist der Sprecher des Departementes für Sicherheit, Arbeit und Gesundheit und bestätigte damit einen Bericht der Zeitung «Le Courrier». Diese Option war bereits im Frühjahr während der ersten Pandemie-Welle genutzt worden, wie Paoliello weiter ausführte.

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Coronavirus: Medizinisches Personal arbeitet auf der Intensivstation eines Schweizer Spitals. - dpa

So kann Personal, das positiv auf das Coronavirus getestet wurde, sieben Tage nach Auftreten der ersten Krankheitssymptome wieder arbeiten. Nach Ablauf dieser Frist sei das Ansteckungsrisiko fast vollständig verschwunden. Das Risiko, mit dem Mangel an Personal fertig zu werden, sei hingegen erwiesen, erklärte Paoliello. Es sei eine Interessenabwägung getroffen worden.

Positiv getestete Mitarbeitende, die zurück an die Arbeit gehen, müssen im Spital auch strikte Regeln einhalten. So müssen sie zum Beispiel alleine essen, und dies in einem gut belüfteten Raum. Ausserdem werde die Wiederaufnahme des Dienstes nur dann bewilligt, wenn die Person asymptomatisch war oder nur leichte Symptome gehabt habe.

Gewerkschaft kritisiert den Entscheid

Die HUG-Mitarbeitenden erhielten einen Brief, um sie über den Beschluss zu informieren. In Genf ist die Situation wegen der Coronavirus-Pandemie besonders angespannt. Über 638 Menschen wurden mit der Covid-19-Erkrankung hospitalisiert, und über 1200 Spitalangestellte wurden mit dem Virus infiziert.

Obwohl die Wahlfreiheit gewährleistet ist, wird die Entscheidung von der Gewerkschaft des Personals öffentlicher Dienste kritisiert: «Es ist unzulässig, Mitarbeitende unter diesen Bedingungen arbeiten zu lassen», sagte der kantonale Gewerkschaftssekretär Martin Malinovski zur Zeitung. Seiner Auffassung nach sind dadurch sowohl Arbeitnehmende als auch Patienten gefährdet.

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