So dreist verhalten sich Spaziergänger bei Bauern
Eine Melk-Aktion von Wanderern im Alpstein AI sorgte für Aufsehen. Doch das ist nicht die einzige Dreistigkeit, mit der Landwirte konfrontiert sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Wanderer haben am Wochenende im Alpstein eine fremde Kuh gemolken.
- Der Bauernverband wirft den jungen Männern «Ignoranz» vor.
- Solche Vorfälle sind selten – häufiger wird unerlaubt gestreichelt oder geklaut.
Im Alpstein AI sorgten Wanderer am Wochenende für Empörung: Zwei junge Männer melkten einfach eine fremde Kuh – direkt in eine mitgebrachte Pet-Flasche. Die Kuh-Besitzerin und Landwirtin sprach gegenüber «FM1 Today» von einer «absoluten Frechheit».
Auch der Schweizer Bauernverband hat wenig Verständnis für die Aktion. Sprecherin Sandra Helfenstein sagt auf Anfrage von Nau.ch: «Da braucht es schon einiges an Ignoranz und Dreistigkeit.»
Es dürfte entsprechend nicht «allzu oft vorkommen», dass Wanderer versuchen, eine Kuh auf der Weide zu melken, so Helfenstein weiter.
Viele Kühe wehren sich
Ähnlich sieht das Erich von Siebenthal, Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Vereins (SAV). Er sagt gegenüber Nau.ch: «Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas eintrifft, ist sehr klein. Schliesslich müssen die ja Ahnung davon gehabt haben, wie man eine Kuh melkt.»
Von Siebenthal führt aus: «Und die Kuh muss zahm sein. Ausserdem gibt es auf vielen Alpen gar keine Milchkühe mehr, sondern nur Mutterkühe.» Für ihn ist klar, dass sich die von «FM1 Today» aufgedeckte Situation um einen Einzelfall handle.
Bauern-Sprecherin Helfenstein betont zudem, dass eine solche Aktion gefährlich sei: «Mutterkühe zum Beispiel sind sich das Melken nicht gewohnt, die lassen sich so was nicht gefallen, sondern wehren sich. Aber auch Milchkühe lassen sich nicht einfach von Fremden auf der Weide melken.»
Wanderer klauen Früchte und Gemüse
Spaziergänger und Wanderer benehmen sich öfters daneben, wie Helfenstein sagt: «Was häufiger vorkommt, ist, dass die Leute sich den Tieren oder gar Jungtieren nähern und sie streicheln wollen.» Auch hier gilt: Bei Mutterkühen kann das sehr gefährlich werden.
Zudem klauen die Leute auch öfters: Sie lesen unerlaubt Beeren, Trauben oder Früchte ab. Auch Gemüse von Feldern, wo keine Selbsternte vorgesehen ist, lässt man mitgehen. «Das läuft dann unter Diebstahl», stellt Helfenstein klar.
Von Siebenthal will die Melk-Aktion indes nicht überbewerten. Er sagt: «Der Vorfall war nur eine Bagatelle in Vergleich zu den Problemen, mit denen die Älpler sonst zu kämpfen haben.»