St. Galler Firma führt acht Wochen Ferien ein – Run auf Jobs
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Firma aus St. Gallen gibt ihren Angestellten neu acht Wochen Ferien.
- Die Arbeitgeber wollen so Wert auf eine gute Work-Life-Balance legen.
- Der Schritt hat auch zu einer spürbaren Zunahme von Bewerbungen geführt.
Grosse Freude bei den Angestellten Vitamin 2 AG in St. Gallen: Ihr Arbeitgeber gibt ihnen neu acht statt fünf Wochen Ferien. Und: Vier davon müssen die Mitarbeiter sogar an einem Stück beziehen. Und das bei gleichem Lohn.
Die Werbeagentur will mit dieser «Reifezeit» langfristig die Kreativität und Motivation ihrer Angestellten steigern.
Mentale Erholung als Schlüssel zum Erfolg
Die Idee stammt von einer eigenen Tochterfirma. Deren Geschäftsführer hatte das Ferien-Modell letztes Jahr eingeführt und gute Erfahrungen damit gemacht, sagt Jan Hasler gegenüber Nau.ch. Er hat die Vitamin 2 AG mitbegründet.
Er selbst nahm sich diesen Frühling eine Auszeit von gar zwölf Wochen. «Es ist mir nach vier Wochen aufgefallen, dass ich mich mental extrem erholt gefühlt habe.» Diesen Effekt wünscht er sich auch für seine Arbeitskollegen.
Auch Bewerber wegen Ferien willkommen
Das neue Ferienmodell machte schnell die Runde: Auf LinkedIn habe man zudem innert kürzester Zeit 40'000 Impressionen auf die Bekanntgabe erhalten, so Hasler. Das führt zu einem Run auf offene Stellen bei der Firma. «Die Anzahl der Bewerbungen hat tatsächlich zugenommen.»
Davor, dass viele Bewerber jetzt vordergründig wegen der Ferien anklopfen, hat der Gründer keine Angst. «Im Gegenteil. Uns ist eine gute Work-Life-Balance wichtig und wir sind überzeugt, durch diesen Benefit gleichgesinnte Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen anziehen zu können. Menschen, welche die gleichen Werte teilen, sind aus unserer Sicht die beste Basis für einen guten Team-Spirit und tolle Arbeit.»
Könnten Sie mehr Ferien vertragen?
Der Einfluss auf das operative Ergebnis muss sich noch zeigen. Natürlich habe man sich schnell gefragt, ob so viel freie Zeit finanzierbar sei, sagt Hasler.
«Wir schauen mögliche Gewinneinbussen als eine nachhaltige Investition in die Gesundheit und Zufriedenheit unseres Teams an.» Statt Gewinnmaximierung wolle man Lebensqualität fördern und so Raum zu vielseitiger Entwicklung bieten.