Gotthard-Stau wegen A13: «Stausensible» streichen Fahrt in Süden
Die A13 – eine wichtige Gotthard-Ausweichroute – bleibt mehrere Wochen gesperrt. Und dies zur Sommerferienzeit. Das sorgt am Gotthard für umso mehr Stau.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem heftigen Unwetter kann der Verkehr nicht über den San-Bernardino-Pass rollen.
- Entsprechend staut es am Gotthard – noch mehr als üblich.
- Der TCS rät, auf den Zug oder die Passstrassen auszuweichen.
Der Stau am Gotthard gehört zu den Sommerferien dazu. Doch in diesem Jahr dürfte er noch extremer werden, als in den Jahren zuvor. Denn: Die San-Bernardino-Ausweichroute fällt aus.
Nach dem heftigen Unwetter vom Freitag und den Schäden, die die Geröll- und Schlammmassen verursacht haben, bleibt ein Teil der A13 für mehrere Wochen gesperrt. 200 Meter der Autobahn sind zerstört.
Nau.ch ist heute Morgen mit der Drohen darüber geflogen. Die Zerstörung ist immens. Die Wassermassen graben sich in den Beton.
Auch die ebenfalls noch gesperrte Kantonsstrasse dürfte für den nationalen und internationalen Verkehr keine Alternative zur A13 sein. Dann sei der Kollaps vorprogrammiert, sagte der Bündner Regierungspräsident Parolini gestern vor den Medien.
Was nun? Tessin-Reisende und all jene, die für ihre Sommerferien via Schweiz in den Süden möchten, müssen sich auf Staus gefasst machen. Lange Staus.
«Das Staurisiko, das sowieso schon hoch ist, verschärft sich am Gotthard weiter», sagt TCS-Mediensprecher Marco Wölfli im Hinblick auf die Ferienzeit. Eine genaue Prognose, mit wie vielen Kilometern Stau zu rechnen sei, könne er aber nicht treffen, so Wölfli zu Nau.ch.
Doch nicht nur am Gotthard sei mehr Verkehr «sehr wahrscheinlich». «Auch die Passstrassen dürften mehr befahren werden.»
Als Ausweichrouten ohne San Bernardino empfiehlt Wölfli die anderen Passstrassen. «Reisende aus der Nordwestschweiz, dem Raum Bern und unter Umständen auch aus dem Raum Zürich können mit dem Autoverlad durch den Lötschberg-Tunnel in den Süden fahren.» Doch auch der Zug sei «sicher eine sinnvolle Variante».
Tagesausflügler könnten Tessin fern bleiben
Zu viel des Guten? Auf bereits gebuchte Ferien werde die Sperrung wohl keinen Einfluss haben, sagt Tourismus-Experte Jürg Stettler auf Anfrage: «Die Sperrung ist zu kurz und die Ferien dürften bereits gebucht sein und möglicherweise auch nicht stornierbar.»
Anders bei Tagesausflüglern oder jenen, die fürs Wochenende ins Tessin reisen. «Dort könnte es sein, dass einige sich überlegen, deshalb während der Sperrung nicht ins Tessin zu fahren», erklärt Stettler.
«Stausensiblere» Reisende könnten sich in Zukunft gar überlegen, ob sie überhaupt noch in den Süden fahren wollen – insofern die Stausituationen weiter stark zunehmen.
Astra liefert heute neue Infos
Im Kanton Uri ist man sich bewusst, dass eine herausfordernde Zeit wartet. Deshalb laufen zurzeit im Zusammenhang mit der Sperrung der A13 die Gespräche und Verhandlungen zwischen diversen Ämtern und Kantonen.
«Einen ausgeprägten Austausch gibt es natürlich mit dem Bundesamt für Strassen, das für die Autobahn A2 zuständig ist. Kantonsintern besteht ein intensiver Kontakt mit der Baudirektion», schreibt Stabschef Gustav Planzer von der Kantonspolizei Uri auf Anfrage.
Aktuell laufe innerhalb der beteiligten Partnerorganisationen immer noch die Analysephase. «Gewisse Erkenntnisse konnten bereits gewonnen werden, andere benötigen noch Zeit», so Planzer und ergänzt: «Im Verlaufe des heutigen Tages erhalten wir weitere Informationen des federführenden Astra.»
Für die Kapo Uri ist klar, «dass – nebst dem ferienbedingten erhöhten Verkehrsaufkommen – mit zusätzlichem Verkehr am Gotthard zu rechnen ist.» Mit den bekannten Urner Staumanagement-Massnahmen sei man aber grundsätzlich gut aufgestellt, so Planzer.
Derweil wird im Bündner Tal Misox vorwärtsgemacht. Das Astra hat heute Morgen mit den Instandstellungs-Arbeiten an der A13 begonnen.