Überbrückungsrenten-«Arena»: Viel Geplänkel, wenig Zählbares
Die SRF «Arena» zur Überbrückungsrente von gestern lieferte wenig Zählbares. SP-Präsident Christian Levrat und SVP-Nationalrat Thomas Aeschi geraten aneinander.
Das Wichtigste in Kürze
- In der «Arena» zur Überbrückungsrente kommt keine wirkliche Diskussion ins Rollen.
- Die Teilnehmer kommen aus unterschiedlichen thematischen Ecken und verlassen diese nicht.
- Aeschi und Levrat geraten aneinander, Grünenfelder gibt auf.
Da krampft man ein Leben lang, zahlt brav Steuern und dann, kurz vor der Rente, wird man entlassen. Weil es für über 50-Jährige extrem schwierig ist, auf dem Schweizer Arbeitsmarkt erneut vermittelt zu werden, soll eine Überbrückungsrente Abhilfe schaffen.
Wie hängen Altersarmut und Personenfreizügigkeit zusammen?
Die Idee ist insofern brisant, weil es einerseits das bisher kaum diskutierte Thema der Altersarmut tangiert und zweitens dem Stimmvolk die Personenfreizügigkeit schmackhafter machen soll. Denn der Bund sieht durch die SVP-Initiative zur Personenfreizügigkeit im Mai mal wieder die Bilateralen I in Gefahr.
In der «Arena» stand Noch-SP-Präsident Christian Levrat zusammen mit Grünen-Nationalrätin Irène Kälin für die Rente ein. Ihnen entgegen traten Thomas Aeschi von der Zuger SVP sowie Peter Grünenfelder, der Präsident von Avenir Suisse.
Unterschiedliche Ausgangspunkte
Grünenfelder durfte dann auch direkt eröffnen: Für ihn setzt die Rente die falschen Anreize. Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer würden so einfach auf diese Rente spekulieren und sich selber aus der Verantwortung nehmen. Bezahlt wäre das ganze erst noch vom Steuerzahler.
Dem entgegen hielt Levrat, dass die Überbrückungsrente verhindern würde, dass über 60-Jährige Sozialhilfe beziehen müssten. «Wer mit 60 arbeitslos ist und ausgesteuert wird, hat eine Erfolgschance von gerade einmal 6,7 Prozent, eine neue Stelle zu finden», rechnete der SP-Präsident vor. Das sei «unwürdig», fand auch Irène Kälin und wies zusätzlich darauf hin, dass diese demografische Minderheit in naher Zukunft noch weiter wachsen werde.
Aus einer ganz anderen Ecke kam dann Thomas Aeschi. Er bestritt die Schwierigkeiten von älteren Leuten auf dem Arbeitsmarkt nicht, für ihn hat das Problem aber einen anderen Ursprung: «Junge, billige EU-Ausländer nehmen diese Jobs weg», ist der Zuger Nationalrat überzeugt.
#srfArena - Kein Mensch hat es nach jahrzehntelanger Arbeit, und nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit, RAV und hunderten Bewerbungen verdient, nach 60 in die Sozialhilfe abzurutschen! Hat nichts mit Ausländern zu tun Mr. K.O. Aeschi!#Überbrückungsrente Ja.
— Peter A. Brügger (@pbruegger) February 21, 2020