Ukraine-Krieg: In Bern bleiben Hotelzimmer für Geflüchtete leer
Zahlreiche Hotels im Kanton Bern bieten Zimmer für Geflüchtete aus dem Ukraine-Krieg an. Ihr Angebot wird von den Behörden aber nur wenig genutzt.
Das Wichtigste in Kürze
- 145 Hotels im Kanton Bern hätten leere Zimmer für Geflüchtete aus der Ukraine.
- Doch der Einzug von Ukrainern in die Hotels läuft zögerlich.
- Die Berner Behörden bevorzugen meistens andere Wohnungsmöglichkeiten.
569 Einzelzimmer, 1784 Doppelzimmer und zahlreiche Schlafsäle: Seit der Ukraine-Krieg ausgebrochen ist, haben 145 Hotels im Kanton Bern der Hilfsorganisation Campax Zimmer für Geflüchtete gemeldet.
Doch der Einzug von Ukrainern in die Hotels läuft zögerlich: Wie die «Berner Zeitung» berichtet, werden die zur Verfügung gestellten Zimmer nur selten für Flüchtlinge genutzt. Oft bleiben die gemeldeten Hotelräume leer.
Kanton will langfristige Aufenthalte für Geflüchtete
Denn: Statt freier Hotelzimmer sucht der Kanton Bern in erster Linie langfristige Wohnmöglichkeiten. Dort sollen die Geflüchteten mindestens drei Monate bleiben können.
Gundekar Giebel von der Berner Gesundheits- und Sozialdirektion begründet dies mit dem Wohlbefinden der Geflüchteten: «Wichtig ist, dass man diesen Menschen eine stabile Umgebung bieten kann und sie nicht innerhalb weniger Wochen umziehen müssen.»
Das sei bei laufenden Hotels oft nicht gewährleistet. Deshalb setzen die Behörden lieber auf stillgelegte Hotels und Ferienunterkünfte. Sie seien laut Giebel eine gute Alternative, da sie schnell und möglichst lange verfügbar sind.
Bern sucht Kollektivunterkünfte für Geflüchtete aus Ukraine-Krieg
Dennoch gibt es im Kanton Bern einzelne Hotels, in denen Geflüchtete im Auftrag der Behörden untergebracht sind. So wohnen etwa im Hotel Sternen in Köniz aktuell drei Geflüchtete, die aus dem Ukraine-Krieg gekommen sind.
Die Nutzung von einzelnen Zimmern bleibt aber die Ausnahme. Denn der Kanton sucht primär nach Häusern, die für eine grössere Gruppe genutzt werden können.
«Kann ein Haus nicht als Kollektivunterkunft genutzt werden, macht das wenig Sinn für uns», sagt Giebel zur Zeitung. Der Kanton konzentriere sich auf Unterbringungsmöglichkeiten für über 100 Personen.
Zudem ist bei Flüchtlingsaufenthalten in Hotels die Geldfrage oft nicht geklärt. Campax schlägt 70 Franken vor, die einem Hotelbetreiber pro geflüchtete Person und Nacht zustehen sollen.
Anderen Medienberichten zufolge war in Gesprächen zwischen dem Bund und Hotelleriesuisse sogar von 120 Franken pro Nacht die Rede. Dies zeigt, dass Hotelübernachtungen die Behörden teuer zu stehen kommen, was abschreckend wirken dürfte.