WEF 2023: Multi-Millionär Browder beklagt sich über teures Ticket

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Prättigau,

Seit 27 Jahren besucht Multi-Millionär und Menschenrechtsaktivist Bill Browder das WEF. Doch dieses Jahr nimmt er nicht teil – wegen der höheren Ticket-Preise.

WEF Bill Browder
Bill Browder, CEO von Hermitage Capital Management, posiert für ein Porträt vor einem Interview mit der Associated Press während des Weltwirtschaftsforums 2022 in Davos, Schweiz, Dienstag, 2 - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bill Browder ist ein britischer Unternehmer, Menschenrechtsaktivist und Putin-Gegner.
  • Erstmals nach 27 Jahren nimmt er dieses Jahr nicht am WEF teil – weil es ihm zu teuer ist.
  • Dennoch ist er nach Davos gereist, um sich für die Verteidigung der Ukraine einzusetzen.

27 Jahre lang gehörte Bill Browder (58) zu den regelmässigen Teilnehmern des World Economic Forum (WEF) in Davos. Doch der britische Multi-Millionär, Menschenrechtsaktivist und Putin-Gegner verzichtet dieses Jahr auf eine Teilnahme.

Grund dafür sind die Kosten: «Sie haben die Teilnahmekosten auf 250'000 Dollar (rund 230'000 Franken) erhöht», schreibt er in einem Tweet. Das sei dreimal mehr als früher.

«Obwohl es schon immer teuer war – es kostete rund 70'000 Dollar – bezahlte ich es jeweils. Nur damit ich die Russen herausfordern konnte», erklärt er der Nachrichten-Website «semafor».

Browder zwar nicht am WEF, aber dennoch in Davos

Laut Adrian Mock, dem Sprecher des WEF, habe Browder in der Vergangenheit als Chef seines Unternehmens Hermitage am Forum teilgenommen. Die Freikarten wolle man Menschen zur Verfügung stellen, die über «wesentlich kleinere finanzielle Ressourcen» verfügen.

Bill Browder WEF
Bill Browder gehörte früher zu den Top-Investoren in Russland. Am WEF versuchte er regelmässig, vor Investitionen in das Land zu warnen. - Keystone

Browder ist jetzt trotzdem nach Davos GR gekommen. Es seien Treffen mit verschiedenen Vertretern der Weltöffentlichkeit, den Medien und einflussreichen Persönlichkeiten geplant – einfach ausserhalb des WEF-Geländes.

In Davos will er dafür werben, dass die 350 eingefrorenen russischen Milliarden Dollar für die Verteidigung der Ukraine eingesetzt werden.

Er geriet ins russische Korruptionssystem

Vor 27 Jahren habe er erstmals am WEF teilgenommen, um vor Investitionen in Russland zu warnen. «Ich wollte allen sagen, wie gefährlich das Land ist und was für ein krimineller Ort es ist. Damit die Menschen Russland meiden.»

Browder hat das russische System selbst miterlebt und galt früher als einer der grössten Investoren in Russland. Doch er wurde Opfer einer Korruptionsaffäre und musste erleben, wie sein Anwalt verhaftet, gefoltert und getötet wurde. Später schrieb er zwei Bücher über das Korruptionssystem in dem Staat.

Verfolgen Sie das WEF in Davos?

Russische Oligarchen, Politiker und Unternehmer wurden heuer zwar nicht ans WEF eingeladen. Weil Browder selbst auf eine Teilnahme verzichtet, schreibt er aber am Ende seines Tweets: «Die Russen sind glücklich.»

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