WEF: Militär braucht Schul-Gebäude – Eltern sind besorgt
Das Militär nimmt während des WEF in Davos Teile einer Primarschule in Beschlag. Das hat Auswirkungen auf den Stundenplan.
Das Wichtigste in Kürze
- In Davos GR ist während des WEF das Militär präsent.
- Dabei wird auch die Turnhalle einer Primarschule von der Armee beansprucht.
- Bei manchen Eltern kommt das nicht gut an.
Jahr für Jahr stellt das Weltwirtschaftsforum (WEF) das alltägliche Leben in Davos GR auf den Kopf. Staatschefs aus aller Welt reisen in die Bündner Gemeinde, Mieter müssen aus ihren Wohnungen, es kommt zu Stau.
Zudem ist das Militär allgegenwärtig. Für den Einsatz, bei dem die Armee den Kanton Graubünden unterstützt, wurde eine Grenze von 5000 Armeeangehörigen festgelegt.
Wie Nau.ch vor Ort beobachtet, sind Teile der Armee sogar in einem Primarschulhaus untergebracht.
Hauptschulleiter Martin Flütsch bestätigt dies auf Anfrage: «Die Armee ist in der Turnhalle anwesend. Zusätzlich wird der Sportplatz, der im Winter nicht als solcher genutzt wird, beansprucht.»
Die Turnhalle des Schulhauses Bünda in Davos Dorf werde für den Sanitätshilfsposten benötigt.
«Im Falle eines Ereignisses werden auf diesem Sanitätshilfsposten einheimische und auswärtige Personen medizinisch versorgt», erklärt Flütsch.
Doch was bedeutet die Präsenz des Militärs für die Kinder und den Schulbetrieb? Fallen gewisse Fächer deshalb weg?
Sportunterricht wird während WEF auf die Piste verlegt
Flütsch erklärt, insgesamt seien sechs Schultage von der Belegung durch die Armee während dem WEF betroffen.
Denn an drei der neun Tage, während derer das Militär die Turnhalle belege, seien die Schüler auf den Skipisten unterwegs.
An den verbleibenden Tagen wird umdisponiert: «Im Durchschnitt sind das pro Klasse drei bis vier Lektionen an Sportunterricht, die nicht in der Turnhalle erteilt werden können.»
Während dieser Lektionen können die Schülerinnen und Schüler an einem alternativen Sportprogramm teilnehmen. Zum Beispiel Schlittschuhlaufen, Langlaufen, Skifahren, Schlitteln oder Schneeschuhlaufen.
«Allenfalls anfallende Kosten werden durch die Mieteinnahmen von der Schweizer Armee gedeckt», sagt Flütsch. Und betont: «Von der Belegung ist ausschliesslich der Sportunterricht betroffen.»
Eltern üben Kritik
Dass die Armee auf dem Schulgelände anwesend ist, kommt bei manchen Eltern jedoch nicht gut an.
«Vereinzelt haben sich Eltern über die Präsenz von Armeeangehörigen negativ geäussert», sagt Flütsch.
«Im Dialog mit der Schweizer Armee haben wir nach Wegen gesucht, die Präsenz von Armeeangehörigen möglichst diskret zu halten. Und auch die Sichtbarkeit von Waffen zu minimieren.»
Dennoch: Aktuell sei eine Personengruppe dabei, Unterschriften für eine Petition zu sammeln. Die Gemeinde will sich nach der Einreichung inhaltlich dazu äussern.