Wegen Run auf Ferienwohnungen schnellen Preise in die Höhe
Viele Schweizer verbringen ihre Ferien im Inland. Entsprechend gross ist die Nachfrage nach Ferienwohnungen. Und ebenso stark können die Preise ansteigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer sind aufgefordert, ihre Sommerferien im Inland zu verbringen.
- Entsprechend ist die Nachfrage nach Ferienwohnungen stark angestiegen.
- Der Konsumentenschutz hat bereits Meldungen von überrissenen Preisen erhalten.
Das Wallis, das Berner Oberland, Graubünden, der Jura, das Tessin, die Region Vierwaldstättersee, das Appenzellerland und viele mehr: An attraktiven Feriengebieten mangelt es der Schweiz nicht. Vielleicht aber schon bald an freien und bezahlbaren Ferienwohnungen.
Die Nachfrage nach den Unterkünften ist gross. Bei e-domizil sind die Buchungen nach der Bundesrats-Pressekonferenz von Mitte April bis zu 590 Prozent angestiegen im Vergleich zum Vorjahr. Vorher waren die Buchungen ab März fast vollständig eingebrochen, erklärt Myriam Schweizer vom Schweizer Online-Vermittler auf Anfrage.
Für viele seien gerade Ferienwohnungen und Ferienhäuser eine «sichere» Alternative zu massentouristischen Angeboten mit zusätzlich viel Freiheit und Privatsphäre, so Schweizer.
Preis doppelt so hoch als sonst
Doch die grosse Nachfrage wirkt sich auch auf die Preise aus. Bei der Stiftung für Konsumentenschutz sind bereits vereinzelt Meldungen von massiv zu hoher Preise für Ferienwohnungen eingegangen. In einem Fall sei der Preis sogar verdoppelt worden, erklärt Alex von Hettlingen, Leiter Kommunikation beim SKS.
Er geht davon aus, dass die Preise im Schweizer Ferienwohnungsmarkt noch steigen werden. «Insofern die Nachfrage ebenfalls steigt – was zu erwarten ist.» Auch hier spiele das Prinzip von Angebot und Nachfrage.
Schnäppchen wegen Flaute bei Auslandgästen?
Bei e-domizil hingegen heisst es, die Preise bei Ferienwohnungen und -häusern seien stabil, da auch meist eine ganze Woche vermietet werde.
Der Online-Vermittler geht sogar davon aus, dass in Regionen, wo sonst viele internationale Gäste Ferien machen, die Preise für Last-Minute-Buchungen noch gesenkt werden könnten. Dies gelte ebenfalls für Luxusangebote.
Verhandeln oder zu Hause bleiben
Wer das Gefühl hat, beim Preis der Ferienwohnung übers Ohr gehauen zu werden, kann sich aber nur beschränkt wehren. «Die Konsumenten können versuchen, den Preis herunterzuhandeln. Wenn ihnen die Ferienwohnung zu teuer ist, sollten sie einfach keinen Vertrag abschliessen und nach einem günstigeren Angebot suchen oder dieses Jahr zu Hause Ferien machen», rät Alex von Hettlingen vom Konsumentenschutz.
Die Wucher-Bestimmung im Strafgesetzbuch werde für Ferienwohnungen aber nicht anwendbar sein, da es sich bei Ferienwohnungen nicht um unverzichtbare Güter handelt.
