Christoph Blocher

Christoph Blocher musste wegen China-Deals Affenfleisch essen

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Thusis,

Ein neues Buch über die Schweizer Beziehungen zu China enthüllt auch, wie der Ems-Chemie unter Christoph Blocher der Einstieg in den chinesischen Markt gelang.

Christoph Blocher Magdalena Martullo-Blocher
Alt-Bundesrat Christoph Blocher, links, und Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher winken am Wahlauftakt-Anlass der SVP Schweiz in der Swiss Life Arena, am 26. August 2023 in Zürich. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Christoph Blocher musste in China Schlangen- und Affenfleisch essen.
  • Diese «Höflichkeiten» halfen beim Einstieg der Ems-Chemie in den chinesischen Markt.
  • China ist und bleibt wichtig für die Ems-Chemie, auch unter Magdalena Martullo-Blocher.

Die wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen mit China waren und sind nicht immer einfach. Sie beginnen 1699 damit, dass ein Schweizer Schiffschirurg dem Kaiser Kangxi einen Zahn zog. Was seither geschah – von der Kolonialzeit bis zum Tienanmen-Massaker – schildert ein neues Buch: «Die Schweiz und China» von Ariane Knüsel und Ralph Weber.

In der Not isst Christoph Blocher Schlangenfleisch

Fast 300 Jahre nach dem kaiserlichen Zahnarzttermin wagte Christoph Blocher mit seiner Ems-Chemie den Einstieg in den chinesischen Markt. Er habe erkannt, dass die Chinesen viel Wert auf Formalitäten und Details legten, schildert er den Buchautoren gemäss «CH Media».

Christoph Blocher Ems-Chemie China
Unternehmer Christoph Blocher zeigt die Standorte der Fabriken der EMS-Chemie auf einer Landkarte von China, aufgenommen am 14. Juli 1994. - keystone

1985 nahm er seine ganze Familie auf eine mehrwöchige Geschäftsreise nach China mit. Familienoberhaupt Christoph Blocher musste dabei offenbar mit gutem Beispiel vorangehen, während Frau und Kinder mehr Freiheiten in Anspruch nahmen.

Magdalena Martullo-Blocher Nio E-Auto
Ems-Chemie-Chefin Magdalena Martulla-Blocher sitzt in einem E-Auto der chinesischen Marke «Nio». Ihr Unternehmen will vermehrt für Unternehmen in China produzieren. - keystone

Blocher biss sich durch die Formalitäten durch: «Und so knabberte er während seiner Chinareise höflich an allen ihm aufgetischten Speisen, von Schlangen bis Affen, während sich der Rest der Familie angewidert vom Teller abwandte», heisst es im Buch.

China als wichtiges Standbein für die Ems-Chemie

117 Fabriken konnte die Ems-Chemie in China bauen. Dazu beigetragen haben nicht nur die Besuche der Blochers im Reich der Mitte, sondern auch ihre Rolle als Gastgeber. Die Parteikader aus denjenigen Provinzen, wo die Fabriken standen, wurden auf Blochers Schloss Rhäzüns fürstlich bewirtet.

Würdest du exotische Tiere wie Schlangen oder Affen essen?

China blieb über die Jahre wichtig für die Ems-Chemie als Produktionsstandort. Die Beziehungen werden auch heute noch fleissig gepflegt. So investiert die heutige Chefin Magdalena Martullo-Blocher unter anderem in den E-Auto-Hersteller «Nio». Den Kontakt mit dem chinesischen Botschafter in der Schweiz pflegt man ebenfalls.

Magdalena Martullo-Blocher Maske Coronavirus
Maske runter oder raus aus dem Saal: Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (SVP/GR) in heftiger Diskussion mit der Ratspräsidentin Isabelle Moret (FDP/VD), am 2. März 2020, dem ersten Tag der Frühlingssession, als die Corona-Pandemie erst im Anzug war. - keystone

Statt dem Vater Christoph ist es heutzutage eher Tochter Magdalena, die auf «Formalitäten und Details» Rücksicht nehmen muss. So etwa im März 2020, als die Corona-Pandemie auch in der Schweiz Einzug hielt. Magdalena Martullo-Blocher war – auch – auf ihr Image bei chinesischen Geschäftspartnern bedacht, als sie sich als erste Nationalrätin weigerte, ohne Maske den Ratssaal zu betreten. Was sie nach einigem Hin und Her dann aber nur noch für die Abstimmungen durfte.

Kommentare

User #2231 (nicht angemeldet)

Wer ist Blocher? Blocher sind doch die, die zu schnell Auto fahren?!

User #8641 (nicht angemeldet)

Ende 2001 trat Christoph Blocher auch aus dem Lonza-Verwaltungsrat zurück. Er stieg mit prall gefüllten Taschen aus den Trümmern der Alusuisse, die er selbst zum Einsturz gebracht hatte. Zwei Jahre später machten ihn die Bürgerlichen im Parlament zum Bundesrat. Ebner stürzte in der Dotcom-Krise von 2001/02 ab. Insgesamt hatten die beiden mit den Alusuisse-Deals gegen eine Milliarde Franken verdient. Alles zum Wohle der Schweiz oder eher für sich selbst?

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