Christoph Blocher musste wegen China-Deals Affenfleisch essen
Ein neues Buch über die Schweizer Beziehungen zu China enthüllt auch, wie der Ems-Chemie unter Christoph Blocher der Einstieg in den chinesischen Markt gelang.
Das Wichtigste in Kürze
- Christoph Blocher musste in China Schlangen- und Affenfleisch essen.
- Diese «Höflichkeiten» halfen beim Einstieg der Ems-Chemie in den chinesischen Markt.
- China ist und bleibt wichtig für die Ems-Chemie, auch unter Magdalena Martullo-Blocher.
Die wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen mit China waren und sind nicht immer einfach. Sie beginnen 1699 damit, dass ein Schweizer Schiffschirurg dem Kaiser Kangxi einen Zahn zog. Was seither geschah – von der Kolonialzeit bis zum Tienanmen-Massaker – schildert ein neues Buch: «Die Schweiz und China» von Ariane Knüsel und Ralph Weber.
In der Not isst Christoph Blocher Schlangenfleisch
Fast 300 Jahre nach dem kaiserlichen Zahnarzttermin wagte Christoph Blocher mit seiner Ems-Chemie den Einstieg in den chinesischen Markt. Er habe erkannt, dass die Chinesen viel Wert auf Formalitäten und Details legten, schildert er den Buchautoren gemäss «CH Media».
1985 nahm er seine ganze Familie auf eine mehrwöchige Geschäftsreise nach China mit. Familienoberhaupt Christoph Blocher musste dabei offenbar mit gutem Beispiel vorangehen, während Frau und Kinder mehr Freiheiten in Anspruch nahmen.
Blocher biss sich durch die Formalitäten durch: «Und so knabberte er während seiner Chinareise höflich an allen ihm aufgetischten Speisen, von Schlangen bis Affen, während sich der Rest der Familie angewidert vom Teller abwandte», heisst es im Buch.
China als wichtiges Standbein für die Ems-Chemie
117 Fabriken konnte die Ems-Chemie in China bauen. Dazu beigetragen haben nicht nur die Besuche der Blochers im Reich der Mitte, sondern auch ihre Rolle als Gastgeber. Die Parteikader aus denjenigen Provinzen, wo die Fabriken standen, wurden auf Blochers Schloss Rhäzüns fürstlich bewirtet.
China blieb über die Jahre wichtig für die Ems-Chemie als Produktionsstandort. Die Beziehungen werden auch heute noch fleissig gepflegt. So investiert die heutige Chefin Magdalena Martullo-Blocher unter anderem in den E-Auto-Hersteller «Nio». Den Kontakt mit dem chinesischen Botschafter in der Schweiz pflegt man ebenfalls.
Statt dem Vater Christoph ist es heutzutage eher Tochter Magdalena, die auf «Formalitäten und Details» Rücksicht nehmen muss. So etwa im März 2020, als die Corona-Pandemie auch in der Schweiz Einzug hielt. Magdalena Martullo-Blocher war – auch – auf ihr Image bei chinesischen Geschäftspartnern bedacht, als sie sich als erste Nationalrätin weigerte, ohne Maske den Ratssaal zu betreten. Was sie nach einigem Hin und Her dann aber nur noch für die Abstimmungen durfte.