Coronavirus: Internationales Lob für Schweizer KMU-Hilfe
Die Schweiz weise mit ihren unkomplizierten KMU-Notkrediten den Weg aus der wirtschaftlichen Krise um das Coronavirus. Wird das Modell zum Vorbild?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz beeindrucke mit Tempo und Effizienz, schreibt die «Financial Times».
- Das Modell zur Rettung der KMU könnte in Europa bald Schule machen.
- Um die Existenz der KMU langfristig zu sichern, reicht es aber wohl nicht aus.
Die europäische Wirtschaft leidet unter dem Coronavirus, das Gespenst der Rezession geht um. Staaten haben darum Hilfspakete geschnürt, die ihre Unternehmen vor dem Konkurs retten sollen. Nur: das funktioniert bisher mehr schlecht als recht. Bürokratie ist ein Problem, denn das Ganze muss schnell gehen. Besonders die KMU brauchen jetzt Geld um ihre Fixkosten zu bezahlen, nicht erst in einigen Wochen.
Ein besonderes Lob erhält aber die Schweiz. Die «Financial Times» titelte gestern Sonntag: «Die Schweizer weisen die Richtung bei Krisen-Krediten für kleine Unternehmen.» Während man in Grossbritannien noch nicht einmal wisse, was zu tun sei, das System in Deutschland überlastet sei und die Franzosen in Papierkram versinken, habe sich die Schweiz ein effizientes und unkompliziertes System ausgedacht.
Die «Financial Times» zeigt sich beeindruckt, nicht so sehr von den bisher gesprochenen 40 Milliarden in Notkrediten, sondern vor allem davon, wie schnell alles gehe. «So etwas habe ich noch nie erlebt», berichtet etwa ein Bündner Unternehmer dem Londoner Finanzblatt. «Am Freitagabend habe ich meine Firma angemeldet. Wir hatten das Geld am Montag. Das Formular umfasste eine Seite.»
Als Schlüssel zum Erfolg erwies sich die Einbindung der Banken, die nicht nur den gesamten Verarbeitungs-Apparat schon haben, sondern auch ihre Firmenkunden schon kennen. Die meisten Anträge werden von der UBS bearbeitet, aber insgesamt nehmen 121 Banken daran teil.
Ist das Kredit-Modell made in Switzerland vielleicht bald Vorbild für weitere europäische Länder? Im italienischen Parlament wurden bereits Voten laut, man solle sich für die Finanzierung der Krise an der Schweiz orientieren. Klar scheint, dass die Schweizer Lösung für die ersten Wochen und vielleicht Monate ausreicht. Dauert die Krise länger an, da sind sich Politiker einig, werden auch Kredite nicht mehr viel helfen.