Die grosse Öko-Lüge der Chinesen

Michael Bolzli
Michael Bolzli

China,

China fährt die Förderung von umweltfreundlicher Technologie zurück. Es geht um Milliarden Dollar an Subventionen.

China Kohle
China baut über hundert Kohlekraftwerke. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • China fährt Subventionen für Solar- und Windanlage wie E-Autos zurück.
  • Gleichzeitig setzt das vermehrt auf dreckige Kohlenkraftwerke.

Jahrelang hat sich China bemüht, das Image des Umweltsünders loszuwerden. Das Land förderte E-Autos und Solarenergie, viel stärker als die meisten westlichen Länder.

Natürlich nicht uneigennützig. Immerhin ist in den Metropolen die Luft so dreckig, dass sich viele Chinesen nur mit Schutzmasken auf die Strasse wagen.

China Solar
Simonetta Sommaruga will mehr in erneuerbare Energie investieren. (Symbolbild) - Keystone

Immer weniger Geld

Doch während die westliche Welt über Klimaschutz diskutiert, fährt China die Umweltbemühungen zurück. Mitte 2018 stoppte der Staat Subventionen für neue Solaranlagen. Gemäss «Bloomberg» gingen 2018 die Investitionen in erneuerbare Energien darauf von 122 Milliarden auf 86 Milliarden Dollar zurück. Und in der ersten Jahreshälfte dieses Jahres schrumpfen die Ausgaben erneut um über ein Drittel.

Gleichzeitig wird in China massiv Kohlekraft ausgebaut. Zwischen 2014 und 2016 wurde die Kapazität der Kohlekraftwerke um ein Viertel gesteigert. Hunderte Kraftwerke werden gebaut.

Die asiatische Supermacht bleibt damit Kohle-Land Nummer eins. Die Hälfte aller Energie weltweit, welche aus Kohlekraftwerken stammt, wird in China produziert.

Bremse bei E-Autos gezogen

China ist heute der grösste Markt für E-Autos. Mit Abstand. Letztes Jahr wurden über 1,2 Millionen Stromer verkauft.

tesla
In keinem Land wurden mehr E-Autos verkauft als in China. Doch die Nachfrage sinkt. - Keystone

Doch auch hier zieht Peking die Bremse. Im Sommer wurde die Förderung für E-Autos deutlich gekürzt. Bei Fahrzeugen mit geringer Reichweite wurden die Subventionen ganz gestrichen, bei den übrigen halbiert. Und geplante Fahrverbote in Metropolen für Verbrennen, welche das E-Auto begünstigen sollten, wurden gestrichen.

Die Konsequenz: Die Chinesen kaufen weniger Elektroautos. Im Oktober lagen die Verkäufe 46 Prozent im Minus. Der chinesische Autobauer BAIC spricht von einem «enormen Druck». Geschäftsführer Ma Fanglie fordert darum wieder mehr Unterstützung vom Staat.

Milliarden-Defizit

Noch läuft der Ausbau der Windkraft. Aber nicht mehr lange. Die Subventionen werden bereits runtergefahren. Ende 2021 werden sie ganz gestrichen.

Wie kommt die Kehrtwende? Peking dürfte es wohl in erster Linie darum gehen, Geld zu sparen. Die massive Förderung von Solar- und Windkraft hat ein Loch von über 25 Milliarden Dollar in die Staatskassen gerissen.

Man halte an den Klimaschutzzielen, behauptet die Pekings Führung in Madrid. Ted Nace, Leiter der Organisation Global Energy Monitor, sieht das anders. Gegenüber dem «Manager Magazin» sagt er: «China ersäuft den globalen Fortschritt im Klimaschutz im Alleingang.»

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