Nestlé: Milliarden-Einsparungen und neue Strategie
Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé plant massive Kostensenkungen und eine Neuausrichtung seiner Strategie. Dies wurde am Kapitalmarkttag in Vevey bekannt.
Nestlé, der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern, hat am Dienstag eine neue Unternehmensstrategie vorgestellt: Der Konzern plant Milliarden-Einsparungen und eine Erhöhung der Marketingausgaben. Dies berichtet «wallstreet-online».
CEO Laurent Freixe, der erst seit August an der Spitze des Unternehmens steht, präsentierte einen umfassenden Restrukturierungsplan. Dieser sieht vor, die Marketingausgaben bis Ende 2025 von acht auf neun Prozent des Umsatzes zu erhöhen.
Gleichzeitig sollen bis 2027 Einsparungen in Höhe von 2,5 Milliarden Franken realisiert werden.
Nestlé strukturiert um
«Effizienter, agiler, stärker» lautet das Motto der neuen Strategie. Freixe erklärte: «Wir müssen uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren und gleichzeitig flexibler auf Marktveränderungen reagieren.»
Ein weiterer Schwerpunkt des Plans ist der organisatorische Umbau des Konzerns. Die Geschäftsleitung wurde bereits von 15 auf 13 Mitglieder verkleinert.
Neue Leitung im Wassergeschäft
Zudem wird das Wassergeschäft ab Januar 2025 in einen eigenständigen globalen Geschäftsbereich ausgegliedert. «Die Ausgliederung des Wassergeschäfts ist ein strategischer Schritt», kommentiert Analyst Warren Ackerman von der Investmentbank Barclays.
Er fügt hinzu: Entscheidend sei, wie die geplanten Einsparungen konkret umgesetzt würden. Die Neuausrichtung kommt nicht überraschend.
Im ersten Halbjahr 2024 verfehlte Nestlé die eigenen Ziele deutlich. Das organische Wachstum stagnierte bei 2,1 Prozent, wie «wallstreet-online» berichtet.
Hintergründe der Neuausrichtung
Die Gründe für die Neuausrichtung sind vielfältig: Experten nennen den massiven Inflationsdruck und die zunehmende Beliebtheit günstiger Handelsmarken als Hauptfaktoren. Auch die aggressive Expansion von Konkurrenten wie Unilever und Danone spielt eine Rolle.
Freixe macht mit seiner Strategie einige Entscheidungen seines Vorgängers Mark Schneider rückgängig. Schneiders strikte Fokussierung auf Margen und Aktienrückkäufe wurde als Hindernis für langfristiges Wachstum kritisiert.
«Die neue Strategie ist eine Kehrtwende», kommentiert ein Branchenexperte. Nestlé setze nun wieder verstärkt auf Wachstum statt auf kurzfristige Gewinnmaximierung.
Herausforderungen bleiben
Trotz der ambitionierten Pläne bleibt der finanzielle Spielraum von Nestlé begrenzt. Die hohe Verschuldung schränkt Übernahmen ein.
Zudem steht das Management in der Kritik, Veränderungen nur zögerlich umzusetzen. Die Herausforderungen für Nestlé blieben gross, resümiert ein Analyst.
Es würde sich zeigen, ob die neue Strategie ausreiche, um den Konzern wieder auf Wachstumskurs zu bringen.