Sorgen um Credit Suisse bleiben auch nach SNB-Milliardenhilfe hoch
Das Wichtigste in Kürze
- Nach der Milliardenhilfe der Schweizer Nationalbank halten die Sorgen um die CS an.
- Bankanalysten sehen als wahrscheinlichste Lösung eine Aufspaltung der Credit Suisse vor.
Trotz des grossen SNB-«Heftpflasters» blieben die Sorgen aber bestehen, kommentierten etwa die Analysten der US-Investmentbank KBW am Freitag. Am Markt wird insbesondere auf die anhaltend roten Zahlen und die kontinuierlichen Abflüsse von Kundeneinlagen und -vermögen verwiesen.
Die Skepsis der Anleger spiegelt sich auch in der weiteren Entwicklung der Credit Suisse-Aktie. Nach der Erholungsbewegung vom Donnerstag ging es am Freitag mit dem Aktienkurs bereits wieder stark abwärts. Sie hatte bei über 2 Franken eröffnet. Bereits am frühen Nachmittag lag sie mit einem Tagesminus von mehr als 9 Prozent noch bei 1,84 Franken.
Angesichts der anhaltenden grossen Probleme wird von Bankanalysten bezweifelt, ob die Credit Suisse ihren Kurs ohne weitere Korrekturen weiterfahren kann. Das Finanzinstitut könnte gezwungen sein, nun noch weitergehende Restrukturierungen vorzunehmen, heisst es bei der KBW.
Aufspaltung sei «die wahrscheinlichste Lösung»
Für die KBW-Analysten ist eine Aufspaltung der Bank und weitere Verkäufe von Firmenteilen «die wahrscheinlichste Lösung». Im Vordergrund steht dabei das noch immer als stark geltende Schweizer Geschäft. Analysten billigen diesem bei einer Abspaltung einen Wert von 10 bis 12 Milliarden Franken zu. Das ist deutlich mehr als der derzeitige Börsenwert der gesamten CS von rund 7,2 Milliarden Franken.
Weiterhin attraktiv bleibe aber auch das CS-Vermögensverwaltungsgeschäft: Trotz der Vermögensabflüsse und zuletzt roten Zahlen sehen die KBW-Experten für dieses einen Wert von gut 9 Milliarden. Ein Verkauf müsste wohl mit einem deutlichen Abschlag erfolgen. Auch die JPMorgan-Experten verweisen auf die während Jahren starke Performance der Division.
Der «Klotz am Bein» wäre die verlustträchtige Investment Banking-Division (IB). Hohe Kosten für eine völlige Schliessung der IB-Einheiten dürften einem potenziellen Käufer der Grossbank einiges Kopfzerbrechen verursachen. Die KBW-Experten sprechen dem Geschäft einen «negativen Wert» von 11 Milliarden Franken zu.
USB steht im Vordergrund
Als mögliche Käuferin steht in den Spekulationen von Analysten und auch in den Medien die Konkurrentin UBS im Vordergrund. Allerdings bräuchte es für einen solchen Schritt die Unterstützung der Schweizer Behörden. Diesen dürfte vor allem der hohe Marktanteil im Inland nach einer Zusammenlegung der beiden Grossbanken Sorgen bereiten. Zudem würde bei einem Zusammenschluss hierzulande wohl ein massiver Stellenabbau drohen.
Ein Börsengang des Schweizer CS-Geschäfts könnten derweil für einen Käufer des Vermögensverwaltungs- und Asset Management-Geschäfts die Transaktion «selbstfinanzierend» machen. Dies rechnen die JPMorgan-Analysten vor. Medien wie etwa «Inside Paradeplatz» reichten auch andere Szenarien herum. Bei diesen könnten sich etwa die Zürcher Kantonalbank (ZKB) und die Raiffeisen-Gruppe das Retail-Geschäft der Credit Suisse aufteilen.